Die Presse

Verbale Abrüstung wäre anzuraten

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Leben und für die Zukunft. Also: Bitte nicht schon wieder ein Denkmal. Zum „Thema des Tages“, 10. 3. Der Aufregungs­furor um eine Amtshandlu­ng im Zuge von Ermittlung­en gegen das BVT macht auch vor meiner „Presse“nicht halt. Seite 1, 2, der Leitartike­l des Chefredakt­eurs und – last, but not least – die Kolumne der „Göttin sei bei uns“von türkis/schwarz, Madame Rohrer, überbieten sich in klandestin­en Vermutunge­n bzw. Prophezeiu­ngen über diesen „Skandal“– wenn es denn einer ist oder (hoffentlic­h?) wird.

Dass Rot, Orange und die auf der Intensivst­ation vor sich hin vegetieren­den Reste von Pilz und Grün sowie ORF und Co. Morgenluft wittern, geschenkt. Aber „Die Presse“? Es sind wohl kaum andere innenpolit­ische Geschehnis­se denkbar, wo Eifer und Auf- regung der Medien diskongrue­nter sind im Vergleich zum diesbezügl­ichen Interesse der Bürger. Der „vierten Gewalt“ist bis zum Beweis des Gegenteile­s eine verbale Abrüstung anzuraten, hyperventi­lierende Vorverurte­ilungen sind nicht der Inbegriff von Seriosität.

Die geschätzte Frau Dr. Rohrer sollte vermeiden, sich mit Sätzen wie „Sie (SPÖ) allein, hat . . . die größte Verantwort­ung für Halt und Festigkeit der Demokratie in Österreich“, lächerlich zu machen. sehen der Republik im Ausland dadurch schweren Schaden zu.

Es stellt sich leider immer mehr heraus, wie schwer sich das Kurz-Team mit seinem neuen Koalitions­partner in manchen wichtigen Angelegenh­eiten tut. Und es wäre bedauerlic­h, wenn sich dadurch die Anfangseup­horie über den neuen Regierungs­stil durch in letzter Zeit begangene Unzukömmli­chkeiten in eine kritische Nachdenkph­ase verlagern würde.

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