Nachhaltigkeit eignet sich nicht für Zynismus
Richtig verstandene Nachhaltigkeit könnte Politik und Medien als hilfreiches Koordinaten- und Steuerungssystem dienen.
Im Geschwätz und folgenlosen Wortgeklingel von Öffentlichkeit und Alltag droht mit den Nachrichten die wesentliche Sache übersehen zu werden: Die absolute Notwendigkeit, Politik auch in Österreich stärker neu auszurichten. Es geht, jawohl, um Nachhaltigkeit. Und zwar um die wohlverstandene, nicht um die nachhaltig zerredete.
Es geht um das Ganze, also die Welt – und um alle, also auch um jene Kreise und Personen, die Neues mit Schmunzeln quittieren. Das sagt nichts über Nachhaltigkeit, aber vieles über jene Umstände aus, die Ignoranz und Zynismus hervorbringen, wovon wir sowohl reichlich als auch genug haben.
Wir stecken als Staaten und als Gesellschaften in Wert- und Zielkonflikten. Protestbewegungen und politische Verwerfungen in Europa sind eine Folge davon. Zugleich herrschen weltweit Krisen und Kriege, mehr als je zuvor. Massive Fluchtbewegungen sind deren Folge. Dazu kommt: Der Klimawandel wird hier bei uns verursacht, ist aber in Afrika zu spüren. Mit der davon ausgelösten Migration wollen wir allerdings nichts zu tun haben.
Es ist noch bitterer: Afrika erhält die Metalle der seltenen Erden als gebrauchtes Handy zurück, sobald das in China gefertigte Smartphone in Europa als nicht mehr fein genug ausgemustert wurde, weil die Rendite in den USA bereits angefallen ist. Genuss und Konsum gehören uns, die Folgen den anderen. Produktion und Vermüllung erfolgen irgendwo, jedenfalls außerhalb unseres Blickfeldes, sind also externalisiert.
Die Nutzwertformeln strikt ökonomischen Denkens gelten auch den Menschen: Wer nichts produziert und nichts konsumiert, wird der Lagerhaltung der Überflüssigen zugeführt. Egal, von wo er herkommt. Die anderen bringen inzwischen den Planeten Erde an die Grenzen seines Bestandes und einige seiner sieben Sphären nahezu zum Kippen. Die nächsten fühlen sich als Teil einer die individuelle Verantwortung aufhebenden Masse und verwandeln mit dieser die Erde in eine unermessliche Mülldeponie.
Der Konsument hat in einem Ausmaß über den Bürger gesiegt, dass dieser nicht mehr fähig ist, eine über Verbrauchs-, Verdauungs- und Lebensperioden hinausgehende Vorstellung für das geschenkte Leben auf geliehener Erde zu entwickeln. In der vergeblichen Erwartung von Antworten auf die großen Fragen folgen die Massen den kleinen Anführern auf den engen Pfaden entweder des Ökonomie- oder des Ökologie-Populismus – rhetorisch und musikalisch begleitet entweder von strukturellen Rechthabern der Ökonomie oder den laisierten Bußpredigern der Ökologie.
Beider Parolen verfangen noch. Doch das Ende ihrer Zei-