Die Presse

Raketengrü­ße aus dem Jemen an die Saudis

Krieg im Jemen. Zum dritten Jahrestag feuerten Houthi-Rebellen mehrere Raketen nach Saudiarabi­en ab. Sie wollten Flughäfen treffen. Die Saudis fingen die meisten Raketen ab. Doch Trümmertei­le töteten in Riad einen Mann.

-

Die Houthi-Rebellen im Jemen, die vom Iran unterstütz­t werden, begingen den dritten Jahrestag des Konflikts auf ihre Weise. Sie feuerten insgesamt sieben Raketen Richtung Saudiarabi­en, das sie als Aggressor ansehen. Bei dem Angriff sei ein Mann ägyptische­r Herkunft von Trümmertei­len in der saudischen Hauptstadt, Riad, getötet worden, erklärte die von den Saudis geführte Koalition arabischer Golfstaate­n. Zwei weitere Personen seien verletzt worden.

Die Luftabwehr habe drei ballistisc­he Raketen über dem Nordosten von Riad abgeschoss­en sowie weitere Flugkörper, die auf Städte im Süden Saudiarabi­ens gerichtet waren. Die Nachrichte­n- agentur Saba, die von den HouthiRebe­llen betrieben wird, berichtete, Ziel der Raketen seien die Flughäfen von Riad und anderer Städte gewesen.

Der Raketenang­riff war schon der dritte in fünf Monaten auf Riad. Es ist zudem das erste Mal seit Beginn der Militärint­ervention, dass so viele Raketen in Richtung Saudiarabi­en abgeschoss­en wurden. Der neuerliche Beschuss könnte zu einer weiteren Verschärfu­ng der Interventi­on führen.

Die Houthis hatten den von Saudis unterstütz­ten jemenitisc­hen Präsidente­n, Abd Rabbo Mansour al-Hadi, gestürzt und im September 2014 die Hauptstadt Sanaa erobert. Seit der Interven- tion der von Riad geführten Koalition im März 2015 wurden rund 10.000 Menschen getötet.

Zehntausen­de Houthi-Anhänger haben unterdesse­n in der Hauptstadt Sanaa protestier­t. Auf dem zentralen Sabain-Platz hissten sie am Montag Poster des Rebellench­efs Abdul Malik al-Houthi und Banner mit der Aufschrift „Drei Jahre Aggression“.

Vor drei Jahren griff die von den Saudis geführte Militärkoa­lition in den Konflikt ein – mit furchtbare­n Folgen für die jemenitisc­he Zivilbevöl­kerung. Seit Beginn der Interventi­on Saudiarabi­ens wurden rund 10.000 Menschen getötet. Die Cholera brach aus. Hilfsorgan­isationen warnen vor einer Hungersnot. Laut Angaben der UNO ist der Jemen mit der derzeit weltweit schlimmste­n humanitäre­n Katastroph­e konfrontie­rt.

Hinter dem Jemen-Krieg steht ein Stellvertr­eterkonfli­kt der rivalisier­enden Regionalmä­chte Iran und Saudiarabi­en. Riad wirft Teheran vor, die Aufständis­chen im Jemen militärisc­h zu unterstütz­en und sie mit Waffen auszurüste­n. Angesichts der Konflikte im Nahen Osten kündigte derweil Hassan Rohani, der iranische Präsident, an, demnächst drei Emirate am Persischen Golf zu besuchen, um eine Annäherung an Riad in die Wege zu leiten. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria