Runder Tisch? Es braucht Ecken und Kanten!
Die
Ankündigung eines runden Tisches fällt nicht in die Kategorie Bemerkenswertes. Dies gilt selbst in der traditionell nachrichtenärmeren Karwoche. Wenn aber Wiens Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer zum runden Tisch ruft, ist das bemerkenswert.
Immerhin hat sich die SPÖ bisher ausgezeichnet, Probleme kleinzureden oder als Erfindung rechter Politiker/Experten/Journalisten abzutun. Wobei das Wort rechts gleichbedeutend mit böse bis rechtsradikal zu verstehen war. Wenn also der Präsident des roten Stadtschulrats zugibt, dass es da ein Problem gibt, muss dies zunächst einmal anerkannt werden. Ob das nun der erste Effekt der neuen Parteiführung durch Michael Ludwig ist oder nicht, erscheint zweitrangig.
Vorrangig hat zu sein, dass der runde Tisch Ecken und Kanten hat. Es dürfen nicht in falsch verstandener Harmonie Dinge geglättet werden; die Realität, wie sie Lehrer, Schüler, Eltern erleben, muss in den Blick und ernst genommen werden. Ohne Konsequenzen wäre die Veranstaltung eine Alibihandlung. Wahrscheinlich wird härteres Vorgehen gegen Schüler nötig sein, die verbal tätlich oder gewalttätig werden – nicht nur gegen Lehrer. Dann und wann wird man auch den Gang zur Polizei nicht vermeiden, egal, ob das dem Ruf einer Schule abträglich sein könnte. Vielleicht wäre es ja auch angebracht, die kleine Armada von Landes- und Bezirksschulinspektoren mit dem Fokus auf Gewalt ausschwärmen zu lassen.
Wobei vor einer Illusion zu warnen ist. Vor der Illusion, dass die Schule alle gesellschaftlichen Probleme zu lösen vermag. Leider nein.