Rezepte gegen die Fußballzwerge
ÖFB-Team. Franco Foda könnte heute in Luxemburg den besten Start eines Teamchefs seit über 25 Jahren hinlegen. Doch im rot-weiß-roten Lager erwartet man alles andere als einen Spaziergang.
Luxemburg/Wien. Es stand schon schlechter um die (vermeintlichen) Fußballzwerge. Island etwa sorgt seit Jahren für Furore, Gibraltar feierte am Wochenende den zweiten Sieg seiner Fußballgeschichte (1:0 gegen Lettland), und Luxemburg, Österreichs heutiger Testspielgegner (20.30 Uhr, live, ORF eins), fehlte im Länderspieljahr 2017 nicht viel, um eine positive Bilanz hinzulegen. Sogar Frankreich gab bei einem 0:0 Punkte ab, und im heimischen Stade Josy Barthel haben die Luxemburger seit einem Jahr (0:2 gegen Kap Verde) nicht mehr verloren. Mit einem 1:0 auf Malta ist man vergangene Woche zudem siegreich in das Jahr 2018 gestartet. „Es gibt keine Zwerge mehr, die Zeiten sind vorbei“, erklärte deshalb auch Franco Foda vor seinem ersten Auswärtsspiel als österreichischer Teamchef.
Mit dem dritten Sieg seiner Amtszeit würde der Deutsche für den besten Start eines ÖFB-Teamchefs seit Erich Hof 1982 sorgen. Es wäre außerdem der fünfte der ös- terreichischen Auswahl in Folge, das hat es in den vergangenen 20 Jahren nur ein Mal gegeben: 2015, als unter Marcel Koller die EM-Teilnahme fixiert wurde.
Damit Fodas Auftaktserie hält, gilt es, die Partie in Luxemburg so seriös anzugehen wie jede andere auch. „Wenn man einen Gegner unterschätzt, hat man schon verloren“, meinte der Teamchef. Das trifft auch gegen die Nummer 83 der Fifa-Weltrangliste zu. „Letztendlich sind das immer die schwierigen Spiele. Jeder erwartet, dass man gewinnt. Ich glaube, damit muss man auch umgehen können.“
Vor allem schnelles Umschalten sei gefragt, gegen solch tief stehende Gegner sei es das Wichtigste, bei Ballgewinn schnell und zügig nach vorn zu spielen, betonte Foda. „Ich gehe davon aus, dass Luxemburg sehr kompakt in der eigenen Hälfte verteidigt. Ent- scheidend ist, wie wir auftreten. Wir sind in der Lage, auswärts zu bestehen und zu gewinnen.“
Den Schwung aus dem Slowenien-Spiel will der Teamchef mitnehmen. Denn gerade in Duellen mit defensiven Gegnern hänge viel vom Spielverlauf ab. Ein frühes Tor wie beim 3:0 am Freitag würde seiner Mannschaft in die Karten spielen. „Wenn sie sich öffnen müssen, wird es für sie schwierig“, meinte Foda. „Wir wollen wieder versuchen, etwas zu entwickeln. Wir wollen druckvoll sein, aggressiv spielen.“All das allerdings mit neuem Personal. Das Testspiel soll auch als solches genutzt werden, das Gastspiel in Luxemburg hat etwas von einem Casting. Mehr als die Hälfte der Startformation dürfte gegenüber der Slowenien-Partie neu sein. Entscheidend aber ist ohnehin, ob sich die Stürmer in Torlaune befinden. Dieses Mal könnten Florian Grillitsch, Florian Kainz und Michael Gregoritsch zum Zug kommen. „Jeder will sich beweisen. Das gibt die nötige Konzentration und Stabilität, um erfolgreich zu sein“, meinte Foda.
Die Blamage im Hinterkopf
In der Abwehr sind sowohl Dreierals auch Viererkette möglich, der Teamchef will beide Optionen im Repertoire haben. Auf den Außenbahnen werden Moritz Bauer und der 32-jährige Salzburger Routinier Andreas Ulmer erwartet.
Der Linksverteidiger warnte davor, den Gegner zu unterschätzen, schließlich hat er schon eine unliebsame Überraschung in Luxemburg erlebt: 2012 war Ulmer neben Martin Hinteregger, Stefan Ilsanker und Stefan Hierländer einer von vier aktuellen Teamspielern, die mit Red Bull Salzburg in der Champions-League-Qualifikation an Düdelingen gescheitert sind (0:1/a, 4:3/h). „Das möchte ich mit dem Nationalteam nicht wiederholen.“(red.)
Letztendlich sind das immer die schwierigen Spiele. Jeder erwartet, dass man gewinnt. Franco Foda, Teamchef