Wir haben ein ziemlich ernstes Elitenproblem
Bemühtes Wegschauen löst noch keine Integrationsprobleme.
D as Arbeitsmarktservice (AMS) wird jetzt also reformiert. Das ist nichts Neues. Steht schon so im Regierungsprogramm – und der von der „Presse“ans öffentliche Licht gebrachte katastrophale interne AMSRevisionsbericht bietet jetzt höchstens politischen Anlass, der Sache mehr Schwung zu geben.
Den im Revisionsbericht angesprochenen, ganz konkreten Problemen mit einer Gruppe von islamischen Integrationsverweigerern, die das AMS-Personal überfordern und den Steuerzahler viel Geld kosten, ist mit einer Institutionenreform, so notwendig diese auch sein mag, allerdings nicht beizukommen.
Die haben andere Gründe. Nämlich die in den vergangenen Jahren auf politischer Ebene praktizierte Art des bemühten Wegschauens aus Gründen der politischen Korrektheit. Die dazu führt, dass Missstände nicht konkret angesprochen werden – und damit auch nicht beseitigt werden können.
Man hat das in Sachen AMS besonders schön gesehen: Während ein seit Wochen vorliegender interner Bericht von alarmierenden Zuständen berichtet, redet die Führung öffentlich von überraschend großen Integrationserfolgen – und kanzelt die Wahrnehmungen des eigenen Personals als vorurteilsbehaftete Einzelmeinungen ab.
Dasselbe in der Schule (deren Wiener Ausprägung ein Bildungsexperte neulich treffend „Vorfeldorganisation des AMS“genannt hat): Riesige Probleme mit bestimmten Schüler- und Elterngruppen, von denen Lehrer seit Jahren berichten, werden vom Stadtschulrat als irrelevante Einzelmeinungen abgetan. Erst das Outing einer sozialdemokratischen Personalvertreterin bringt den Stadtschulratspräsidenten in Erklärungsnot. Detto im Gesundheitsbereich, in dem Probleme mit denselben Gruppen eisern totgeschwiegen werden. W ir haben hier ein ernstes Führungsproblem: In Wolkenkuckucksheim angesiedelte Chefetagen, die aus politischer Opportunität lieber der eigenen Belegschaft in den Rücken fallen, als sich der Realität zu stellen. Solange das so ist, werden wir die anstehenden Probleme nicht lösen. Da kann man die Institutionen noch so sehr umbauen.