Druck auf Facebook wächst
Mark Zuckerberg entschuldigt sich in Inseraten, die Konkurrenz übt Kritik, Facebook-Aktienkurs fällt auf Zwölfmonatstief.
Auch wenn der Abwärtstrend am Montag vorerst gestoppt schien – die Facebook-Aktie notiert auf einem Zwölfmonatstief. Seit dem Höchststand Anfang Jänner hat das Papier 17 Prozent seines Werts verloren. Die Analysten sind nach wie vor zuversichtlich: 44 Kaufempfehlungen stehen zwei „Halten“- und zwei Verkaufsempfehlungen gegenüber, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht.
Doch Facebook steht unter starkem Druck, seit bekannt wurde, dass die britische Analysefirma Cambridge Analytica persönliche Daten von 50 Millionen FacebookMitgliedern mutmaßlich auf unlautere Weise eingesetzt hat, um US-Präsident Donald Trump im Wahlkampf zu unterstützen. Weltweit fordern Facebook-Mitglieder, Politiker und Anleger Konsequenzen. Die Debatte dreht sich vor allem darum, inwieweit Nutzer informiert werden müssen, was mit ihren Daten passiert und wie sie darauf Einfluss nehmen können.
Um den Kritikern Wind aus den Segeln zu nehmen, fährt Facebook-Chef Mark Zuckerberg nach langem Schweigen nun einen Charmekurs. In ganzseitigen Anzeigen versprach er Besserung. Einer Studie zufolge wirkt sich die Datenaffäre negativ auf das Vertrauen der mehr als zwei Milliarden Facebook-Mitglieder aus. US- Bürger sehen der Umfrage zufolge ihre persönlichen Daten bei Facebook schlechter aufgehoben als bei anderen Internetfirmen. Nur 41 Prozent der Befragten zeigten sich laut einer Reuters/Ipsos-Studie überzeugt, dass Facebook die US-Datenschutzvorschriften einhält. Dagegen waren dies 66 Prozent bei Amazon, 62 bei Google und 60 Prozent bei Microsoft.
Mit Apple und IBM haben sich zwei der weltgrößten Techkonzerne auf die Seite von Verbraucherschützern und Politikern geschlagen. Die Vorstandsvorsitzenden beider Unternehmen sprachen sich für strengere Vorschriften im Umgang mit persönlichen Daten aus. Eine kluge Regulierung sei erforderlich, sagte Apple-Chef Tim Cook auf einer dreitägigen Konferenz in Peking. „Mir ist klar, dass ein tiefgreifender Wandel nötig ist.“IBM-Chefin Virgina Rometty rief dazu auf, Nutzern von sozialen Netzwerken mehr Entscheidungsgewalt darüber zu geben, wie ihre Daten eingesetzt werden können. Die Informationen gehörten demjenigen, von dem sie stammen, und derjenige müsse die Chance haben, sich einer Nutzung zu versagen. (Reuters/red.)