Digitale Vielfalt erfordert zusammenhängende Sichtweise
Innovation und unternehmerische Veränderung braucht Entwicklungsräume.
Die zunehmende Vielfalt digitaler Anwendungen und Einsatzgebiete erschwert es Betrieben nicht nur den Überblick zu bewahren, deren Implementierung erfordert auch Geduld. Umgekehrt muss die IT-Industrie nun nicht mehr „nur Technologie können“, sondern auch Geschäftsmodelle diverser Branchen verstehen. Für die Zusammenführung dieser Bereiche braucht es gesonderte Entwicklungsräume und übergreifende Kompetenzen.
Kapsch BusinessCom setzt hier auf sogenannte Discovery-Workshops als kreative Umgebungen zur gemeinsamen Findung digitaler Strategien oder neuer Geschäftsmodelle: „Man muss die Endnutzer in die Prozesse einbinden und Praxisanwendungen mit verschiedenen Optionen simulieren“, so Mark Winkler, Head of Digital Transformation & Business Development bei Kapsch. Weitere Ansätze sind Digitalisierungsplattformen – auch auf Cloud-Basis – und sogenannte Joint-Labs oder Bootcamps. Im Fokus steht der betriebliche Nutzen und nicht die bis dato übliche Frage: Was ist technisch möglich? „Gemeinsame Entwicklungen gehen von Konzept mit Datenstrukturen und Prozessen über eigene Benutzeroberflächen bis zu fertiger Prototyp“, erläutert Winkler. Ein wichtiger Bestandteil bei Modellen aber auch rea- len Anwendungen ist das Thema Virtualisierung.
Das Grazer Innovationszentrum Evolaris steht für digitale Assistenzsysteme zur betrieblichen Optimierung von Produktion, Wartung und Service. Der technische Fokus liegt dabei auf standardisierter Software speziell für mobile Endgeräte. Kapsch BusinessCom ist Miteigentümer von Evolaris.
Unter praxisorientierten Verhältnissen hat Evolaris nun mit Evocall eine Videoassistenzlösung entwickelt, mit der Servicemitarbeiter orts- und zeitunabhängig mittels Smartphones oder Datenbrillen direkt am Einsatzort mit Spezialisten kommunizieren. Eingesetzt wird die Lösung etwa von der Haidlmair GmbH, einem Produktionsbetrieb für Werkzeuge und Formen unter anderem im Bereich Getränkekisten, Lager- und Logistikbehälter. „Ein Spezialist, der mittels Live-Videoübertragung Serviceprozesse begleitet, spart wertvolle Zeit, hohe Zusatzkosten und dazu wird die Anlagenverfügbarkeit und Produktqualität gesteigert“, so Christian Eckhart, Leiter International Service bei Haidlmair. Vor der Einführung von Evocall hatte Haidlmair eine Reaktionszeit von bis zu 36 Stunden, diese konnte auf 30 Minuten reduziert werden.