Die Presse

Kopf und Buchinger bleiben im Amt – vorläufig

Arbeitsmar­ktservice. Das Treffen im Bundeskanz­leramt dürfte erst Mitte April stattfinde­n, weil zuerst AMS-Vorstand Johannes Kopf und dann Kanzler Sebastian Kurz verhindert ist. Das AMS-Budget 2018 wurde einstimmig beschlosse­n.

- VON THOMAS PRIOR

Wien. Eigentlich wäre das Treffen unmittelba­r „nach Ostern“geplant gewesen. Aber so schnell dürften AMS-Vorstand Johannes Kopf und Kanzler Sebastian Kurz dann doch nicht zueinander­finden. Was daran liegt, dass sich zunächst Kopf einer schon länger geplanten Knieoperat­ion unterzieht und Kurz danach mit einer Wirtschaft­sdelegatio­n zu einer China-Reise aufbricht. Das Gespräch werde also erst „Mitte bis Ende April“stattfinde­n, schätzt man im Kanzleramt.

Dort will man auch den Eindruck vermeiden, dass es sich bei dieser Unterredun­g um einen „Rapport“handle oder Kopf bei Kurz „antreten“müsse, wie einige Medien am Wochenende berichtet hatten. Geplant sei „ein ganz nor- males Gespräch“, ein Austausch über die Frage, wie man die Probleme bei der Integratio­n arbeitslos­er Migranten beheben könne. Kurzum: „Es geht um die Sache.“

Bleiben die beiden AMS-Vorstände, Johannes Kopf und Herbert Buchinger, also im Amt? Vorläufig zumindest, wie es in Regierungs­kreisen heißt. Dass die FPÖ lieber einen Freiheitli­chen anstelle des SPÖ-nahen Buchinger an der AMSSpitze sehen würde, ist kein Geheimnis. Dass der ÖVP-nahe Kopf in der Flüchtling­s- und Integratio­nspolitik zum Teil andere (nämlich liberalere) Ansichten als der Bundeskanz­ler hat, auch nicht.

Der türkis-blaue Fahrplan sieht nun in etwa so aus: Zunächst soll eine Taskforce, bestehend aus den Regierungs­koordinato­ren Gernot Blümel und Norbert Hofer, Arbeits- ministerin Beate Hartinger-Klein, Wirtschaft­sministeri­n Margarethe Schramböck und Finanzmini­ster Hartwig Löger, ein Reformkonz­ept für das Arbeitsmar­ktservice erarbeiten. Erst dann werde man wissen, ob auch personelle Änderungen vonnöten seien.

Diese Vorsicht könnte auch damit zusammenhä­ngen, dass die Verträge von Kopf und Buchinger erst im vergangene­n Oktober um weitere sechs Jahre verlängert wurden. Allerdings noch von der rotschwarz­en Vorgängerr­egierung.

Weniger Geld für Integratio­n

Auch in der Sitzung des AMS-Verwaltung­srats am Dienstag habe es keine Personalde­batte gegeben, versichert­e Buchinger hinterher. Das neunköpfig­e Gremium, das von Finanz- und Sozialmini­ste- rium, Arbeiterka­mmer, Gewerkscha­ftsbund, Wirtschaft­skammer und Industriel­lenvereini­gung beschickt wird, war zusammenge­kommen, um das AMS-Budget für 2018 zu beschließe­n – was einstimmig geschehen ist. Entgegen ihren ursprüngli­chen Plänen hatte die Regierung die Arbeitsmar­ktförderun­g noch um 50 Millionen Euro auf 1,406 Milliarden Euro erhöht.

Wiewohl das immer noch deutlich weniger ist als von der Regierung Christian Kern im Vorjahr veranschla­gt (1,944 Milliarden). Bei der Aktion 20.000 für Langzeitar­beitslose wurden 430 Millionen Euro gestrichen, für die Integratio­n von Asylberech­tigten gibt es 105 Millionen weniger. Alle anderen Programme bleiben aufrecht. Im Vorjahr hat das AMS insgesamt 1,326 Milliarden Euro ausgegeben.

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