Zweiter Michelin-Stern für Konstantin Filippou
Gastronomie. Mit Konstantin Filippou als neuem Zwei-Sterne-Koch und vier neuen Restaurants mit je einem Stern ist Wien heuer überaus erfolgreich.
Wien. Im neuen Guide Michelin „Main Cities of Europe“wurden einige Wiener Restaurants (erstmals) mit den begehrten Sterne ausgezeichnet. So hat Konstantin Filippou für sein Restaurant in der Wiener Innenstadt den zweiten (von maximal drei) Michelin-Sternen erhalten. Erstmals einen Stern gab es für die Restaurants Blue Mustard, Shiki (beide Innenstadt), Das Loft im Sofitel am Donaukanal und Pramerl & the Wolf im Servitenviertel. Seit es keinen eigenen Michelin-Führer für Österreich mehr gibt, werden lediglich im CityGuide die Städte Wien und Salzburg bewertet.
„Emotional der volle Wahnsinn.“Konstantin Filippou klingt noch ein wenig heiser, als er kurz vor Mittag, frisch aus Budapest zurück, schon wieder in der Küche seines Restaurants in der Dominikanerbastei steht. In Budapest wurde Montag Abend bei einer Gala der „Michelin“-Guide „Main Cities of Europe“präsentiert, wurden die Bewertungen für Wien und Salzburg, Prag, Athen, Budapest und Warschau das erste Mal veröffentlicht. Konstantin Filippou war „ganz normal eingeladen“gewesen, „ohne zu ahnen, was kommt“. Für ihn sollten es zwei „Michelin“-Sterne werden.
In Feierlaune
Champagnergläser indes waren es weitaus mehr als zwei, man feierte durchaus ordentlich, „und die anderen Köche waren da zum Glück sehr solidarisch“, berichtet der heisere Halbgrieche und lacht. Die anderen Köche – das waren etwa seine Wiener ZweiSterne-Kollegen Heinz Reitbauer vom Steirer-eck, Silvio Nickol vom gleichnamigen Restaurant im Palais Coburg, Paul Ivic vom vegetarischen Einsterner Tian oder der Quereinsteiger Wolfgang Zankl, der mit seinem winzigen EinMenü-Lokal Pramerl & The Wolf im Servitenviertel Ende 2015 für die Überraschungseröffnung des Jahres gesorgt hatte und nun mit einem „Michelin“- Stern belohnt wurde. Filippous Team hatte in Wien am Abend der Verleihung die Stellung gehalten, der Koch informierte seine Leute per Videobotschaft. Zu feiern gab es in der Dominikanerbastei übrigens erst kürzlich etwas: Das Restaurant Konstantin Filippou wurde am 19. März fünf Jahre alt. „Für uns ist das alles zusammen schon eine Oberg’schicht. Das bedeutet uns sehr viel. Wir haben ja damals ohne Investor aufgesperrt“, erzählt Filippou von seinen Anfängen als Gastronom.
Wir, damit ist auch seine Frau gemeint, Manuela Filippou. Sie hatte ihren Job in einer renommierten PRAgentur aufgegeben, um eine mittlerweile international vernetzte Gastgeberin zu werden. „Wir haben schon auf die zwei Sterne hingearbeitet. Nur dass es heuer schon so weit ist, hätten wir nicht gedacht.“
Eine eigene Ausgabe des weltweit beachteten „Guide Michelin“hat es für Österreich nur kurz gegeben. Derzeit werden ausschließlich die Städte Wien und Salzburg getestet, womit jedes Jahr zahlreiche sternewürdige Restaurants zwischen Arlberg und dem Burgenland, zwischen Oberösterreich und Kärnten nicht berücksichtigt werden. Österreichs einzige Sterneköchin
Als Wiener Ein-Sterner neu dazugekommen sind neben dem schon erwähnten Pramerl & The Wolf weitere drei Lokale: das japanische Shiki nahe der Staatsoper, hinter dem der Dirigent Joji Hattori steckt und wo in der Küche mit dem Niederösterreicher Alois Traint ein Nichtjapaner das Sagen hat. Weiters Das Loft im 18. Stock des Sofitel am Donaukanal, wo der Bayer Anton Gschwendtner seit etwas über einem Jahr Küchenchef ist (mit einiger Erfahrung an Sterne-Adressen). Und das Blue Mustard in der Dorotheergasse: Hier ist mit Anna Haumer, die gemeinsam mit ihrem Partner Valentin Gruber-Kalteis kocht, nun auch Österreichs einzige Sterneköchin zu finden. Neben den Sternen vergibt der „Guide Michelin“jedes Jahr auch die „BibGourmands“, mit denen legerere Lokale mit hoher Qualität gewürdigt werden. Neu in dieser Riege sind unter anderem die jungen Weinbistros Heunisch & Erben sowie das Mast, beide sind noch nicht einmal ein Jahr alt.