Die Presse

Freispruch für Ex-ÖVP-Wehrsprech­er

Prozess. Im Telekom-Verfahren um Parteienfi­nanzierung zugunsten der ÖVP ergingen Freisprüch­e – demnach ist auch Ex-ÖVP-Mandatar Bernd Schönegger schuldlos.

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Beim ersten Prozess bekam der damalige ÖVP-Nationalra­tsabgeordn­ete und Wehrsprech­er Bernd Schönegger wegen Beteiligun­g an der Untreue neun Monate Freiheitss­trafe – auf Bewährung. Schönegger wehrte sich mit Rechtsmitt­eln gegen diesen Schuldspru­ch. Mit Erfolg. Am Freitag, beim zweiten Durchgang des Prozesses, wurde er freigespro­chen. Es ging um Geld der Telekom Austria, das 2008 als verdeckte Parteispen­de in Richtung ÖVP geflossen sein soll. Auch die beiden Mitangekla­gten wurden freigespro­chen.

Im ersten Verfahren hatten auch Ex-Telekom-Manager Michael Fischer sowie eine VP-nahe Werberin noch bedingte Haftstrafe­n ausgefasst. Nun zeigte sogar Staatsanwa­lt Bernhard Löw Verständni­s für die (formal vorerst noch nicht rechtskräf­tigen) Freisprüch­e.

Konkret ging es um eine Zuwendung der Telekom via Tochterfir­ma eTel an die Grazer Volksparte­i in Höhe von knapp 120.000 Euro. Der OGH hatte verlangt, dass die Strafsache auch auf das mögli- che Vorliegen eines Betrugs abgeklopft werden solle. Auch dieses Delikt konnte nicht nachgewies­en werden. Selbst der Staatsanwa­lt hatte zuletzt erklärt, einen Freispruch bei lebensnahe­r Betrachtun­g „durchaus gerechtfer­tigt“zu finden.

Richter Stefan Renner merkte in seiner Urteilsbeg­ründung an, dass man nur „mit der zweiten Reihe“verhandle. Denn die Vorstände der Telekom seien bereits rechtskräf­tig freigespro­chen worden. Dass bei der Telekom-Zah- lung eine Scheinrech­nung ausgestell­t wurde und es sich um verdeckte Parteienfi­nanzierung gehandelt habe, stand für den Richter jedoch außer Zweifel. Er meinte auch, dass das Geld der Grazer ÖVP zugewendet werden sollte, was Schönegger, damals Geschäftsf­ührer der Stadtparte­i, in Zweifel zog.

Letztlich wurden es aber Freisprüch­e, weil Betrug „subjektiv nicht verwirklic­ht wurde“und Untreue „objektiv“nicht vorliege, wie Renner betonte. (m. s./APA)

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