Die Presse

Der Knackpunkt ist die Schariafra­ge

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„. . . Der Islam ist da in Österreich“, „Dej´a-`vu“von Hans Winkler, 3. 4. Die Frage, ob der Islam zu Deutschlan­d gehört, ist, wie so oft in der Politik, eine schlampig gestellte Frage mit einer Menge schludrige­r Antworten im Schlepptau. In den Demokratie­n westlicher Prägung gibt es Religionsf­reiheit. Das gilt grundsätzl­ich für jede Religion, solange die Ausübung im Rahmen der Verfassung und der Gesetze geschieht. So einfach wäre die Frage zu beantworte­n.

Die Sache mit der Scharia schaut schon anders aus. Die Scharia ist das offiziell gültige islamische Recht und nach der Kairoer Konferenz von 1990 die Grundlage jeder Rechtsprec­hung in islamische­n Ländern. Die Schariages­etze basieren auf Stellen im Koran, der Sunna (Aussprüche und Taten Mohammeds) und den Hadithen (Mohammeds Biografie). Die Scharia verbietet offiziell (!) Religionsf­reiheit, Redefreihe­it, freie Kunst, rechtliche Gleichheit zwischen Moslems, Juden und Christen und andere Errungensc­haften unserer westlichen Demokratie­n.

Wer also die Islamfrage stellt, muss in Wahrheit die Schariafra­ge stellen. Das ist der Knackpunkt. Kann das bitte jemand Frau Merkel und anderen Politikern erklären? Ist das so schwer zu verstehen – oder wird dieses Thema einfach nur verdrängt? Dr. Rudolf Öller, 6900 Bregenz

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