Die Fachhochschulen fordern bessere Bedingungen für die Forschung. Sie wollen eine ständige Förderung und das Promotionsrecht, hieß es diese Woche beim FH-Forschungsforum.
Fachhochschulen sind in Österreich vor allem für ihre Qualität in der Lehre bekannt. Forschungsleistungen werden weniger mit ihnen assoziiert, obwohl sie den gesetzlichen Auftrag dazu haben. Dies mag daran liegen, dass Grundlagenforschung mehr Prestige genießt als die angewandte Forschung, die zum Profil von Fachhochschulen gehört. Der Ansicht, diese sei in Wahrheit „die Champions League der Forschung“, die der F&E-Leiter der Österreichischen Fachhochschulkonferenz (FHK), Johann Kastner, zum Auftakt des FH-Forschungsforums äußert, dürfte daher breite Zustimmung verwehrt bleiben.
Fachhochschulen müssen jedoch – ungleich den Universitäten – ohne kontinuierliche Forschungsfinanzierung auskommen.
So zeigt etwa das Josef-ResselZentrum für angewandtes wissenschaftliches Rechnen an der FH Vorarlberg, dass Branchen wie der Energiesektor, die Finanzwirtschaft oder die Logistik bei komplexen Problemstellungen darauf angewiesen sind, dass Forschungsinstitutionen rechenintensive Methoden für Unternehmen nutzbar machen können.
In der Energiewirtschaft kann dadurch etwa der Verbrauch von Geräten an die Stromerzeugung angepasst werden; in der Finanzwirtschaft kann die Bilanz einer ganzen Bank (wie sonst ein einzelnes Portfolio) der systematischen Risikobetrachtung unterzogen werden; in der Logistik können bei Tourenplanungen neue Anforderungen und Nebenbedingungen, wie etwa heterogene Fahrzeugflotten, einbezogen werden.
Das Josef-Ressel-Zentrum für die Grundlegung einer personalisierten Musiktherapie an der IMC FH Krems hingegen strebt nach neuen Erkenntnissen zur Wirkungsweise von Musiktherapie, die in die Ausbildung von Therapeuten einfließen und die praktische Arbeit in der Neurorehabilitation kontinuierlich verbessern sollen. Der Trend der personalisierten Medizin, die primär am genetischen Zugang zu Patienten orientiert ist, soll dabei um ein humanistisch-anthropologisches Verständnis von Personalisierung erweitert werden. Untersucht werden Bedingungen, die Momente sogenannter therapeutischer Resonanz begünstigen, also Momente des Verstehens und Verstandenwerdens zwischen Therapeut und Patient, und Möglichkeiten für Therapeuten, um ihre Empathiefähigkeit dahingehend trainieren zu können.