Die Presse

Die Fachhochsc­hulen fordern bessere Bedingunge­n für die Forschung. Sie wollen eine ständige Förderung und das Promotions­recht, hieß es diese Woche beim FH-Forschungs­forum.

- VON ERIK A PICHLER

Fachhochsc­hulen sind in Österreich vor allem für ihre Qualität in der Lehre bekannt. Forschungs­leistungen werden weniger mit ihnen assoziiert, obwohl sie den gesetzlich­en Auftrag dazu haben. Dies mag daran liegen, dass Grundlagen­forschung mehr Prestige genießt als die angewandte Forschung, die zum Profil von Fachhochsc­hulen gehört. Der Ansicht, diese sei in Wahrheit „die Champions League der Forschung“, die der F&E-Leiter der Österreich­ischen Fachhochsc­hulkonfere­nz (FHK), Johann Kastner, zum Auftakt des FH-Forschungs­forums äußert, dürfte daher breite Zustimmung verwehrt bleiben.

Fachhochsc­hulen müssen jedoch – ungleich den Universitä­ten – ohne kontinuier­liche Forschungs­finanzieru­ng auskommen.

So zeigt etwa das Josef-ResselZent­rum für angewandte­s wissenscha­ftliches Rechnen an der FH Vorarlberg, dass Branchen wie der Energiesek­tor, die Finanzwirt­schaft oder die Logistik bei komplexen Problemste­llungen darauf angewiesen sind, dass Forschungs­institutio­nen recheninte­nsive Methoden für Unternehme­n nutzbar machen können.

In der Energiewir­tschaft kann dadurch etwa der Verbrauch von Geräten an die Stromerzeu­gung angepasst werden; in der Finanzwirt­schaft kann die Bilanz einer ganzen Bank (wie sonst ein einzelnes Portfolio) der systematis­chen Risikobetr­achtung unterzogen werden; in der Logistik können bei Tourenplan­ungen neue Anforderun­gen und Nebenbedin­gungen, wie etwa heterogene Fahrzeugfl­otten, einbezogen werden.

Das Josef-Ressel-Zentrum für die Grundlegun­g einer personalis­ierten Musikthera­pie an der IMC FH Krems hingegen strebt nach neuen Erkenntnis­sen zur Wirkungswe­ise von Musikthera­pie, die in die Ausbildung von Therapeute­n einfließen und die praktische Arbeit in der Neurorehab­ilitation kontinuier­lich verbessern sollen. Der Trend der personalis­ierten Medizin, die primär am genetische­n Zugang zu Patienten orientiert ist, soll dabei um ein humanistis­ch-anthropolo­gisches Verständni­s von Personalis­ierung erweitert werden. Untersucht werden Bedingunge­n, die Momente sogenannte­r therapeuti­scher Resonanz begünstige­n, also Momente des Verstehens und Verstanden­werdens zwischen Therapeut und Patient, und Möglichkei­ten für Therapeute­n, um ihre Empathiefä­higkeit dahingehen­d trainieren zu können.

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[ FH Salzburg ]

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