Geteilter Aufwand, doppelte Netzwerke
Kooperationen. Bei akademieübergreifenden MBA-Programmen können die Anbieter die Ressourcen der Partner nutzen und ihre potenzielle Klientel erweitern. Die Teilnehmer profitieren von Nähe zum Wohnort und erweiterten Netzwerken.
MBA-Angebote gemeinsam mit anderen Institutionen anzubieten, hat für die Partner organisatorische Vorteile und bringt oft auch einen Imagegewinn. Sich mit anderen Akademien und Universitäten zu vernetzen und gegenseitige Ressourcen zu nutzen, hat etwa an der Donauuniversität Krems Tradition. Eine der längsten Kooperationen besteht mit der TU Wien. Bereits seit 18 Jahren bietet diese Partnerschaft ein General-Management-MBA-Programm, das sich gezielt an Techniker wendet. Die General-Management-Module der Donauuni finden in Wien statt, die Vertiefungsmodule in Krems.
„Prinzipiell steht dieses akademieübergreifende Programm allen Studierenden offen, Grundidee ist aber, dass Absolventen der TU Wien die Möglichkeit zu einer soliden Managementausbildung in Wien erhalten“, sagt Anton Zeiner, Leiter des Zentrums für Unternehmensführung & Business Excellence der Donauuni. Im Zuge dieser Kooperation existiert auch eine Vereinbarung mit dem Baruch College in New York. „Ein Semester kann in New York absolviert werden, wird inhaltlich voll angerechnet und treibt die Internationalisierung voran“, so Zeiner. Die Absolventen erhalten ein Zeugnis und ein Diplom. Das MBA-Programm ist zweifach akkreditiert: FIBAA und ACBSP. Ebenfalls Tra- dition hat die Kooperation zwischen der Donauuni Krems und der Verwaltungs- und WirtschaftsAkademie Ostbayern in Regensburg (VWA). Seit rund zehn Jahren existiert der Universitätslehrgang Professional MBA, der Absolventen der VWA die Möglichkeit auf eine postgraduale Ausbildung gibt. „Die VWA-Lehrgänge entsprechen streng genommen keiner akademischen Erstausbildung, sind aber inhaltlich von hohem Niveau“, sagt Zeiner. Die General-Management-Module können in Regensburg oder bei anderen Partnern der Donauuni auf Deutsch, Englisch und per E-Learning absolviert werden. Erst für die Vertiefungsmodule ist eine Anwesenheit in Krems notwendig. „Die Donau- uni profitiert vom Faculty Exchange und kann die Professorenschaft von Regensburg in sein Netzwerk integrieren“, beschreibt Zeiner die Win-win-Situation.
Seit 2011 bietet die KMU Akademie & Management AG in Linz gemeinsam mit der Middlesex University in London MBA-Studiengänge wie General Management an. Die Studierenden immatrikulieren an der international anerkannten Uni in London. Die organisatorische Abwicklung übernimmt die KMU Akademie & Management AG. „Im Lauf der Zeit wurden immer mehr Spezifikationen für den MBA-Studiengang entwickelt und weitere Studienprogramme von der Middlesex University validiert, wie der Bachelor of Science, der Master of Science (MSc) und der Doctor of Business Administration (DBA)“, sagt Stefan Fischer, Leiter der Studien- und Kooperationsbetreuung der KMU Akademie & Management AG. Ge- sind häufig. Die Gründe sind vielfältig. Zu den wichtigsten zählen die fachliche Ergänzung der jeweiligen Kernkompetenzen und der Wissenstransfer. Weiters profitieren die Teilnehmer von der Internationalisierung beziehungsweise Nähe zum Wohnort. Jedenfalls aber von erweiterten Netzwerken. Auch regulatorische Aspekte (Akkreditierungen, Promotionsrecht etc.) spielen oft eine Rolle. klappt hat es zwischen Linz und London, weil beide Partner an einer intensiven Kooperation im Rahmen von E-Learning-Studiengängen interessiert sind. „Die Möglichkeit des berufsbegleitenden, zeit- und ortsunabhängigen Studiums hat sich in dieser Form sehr gut im deutschsprachigen Raum integriert.“Die an der Middlesex-Uni immatrikulierten Studierenden wüssten, dass der Aufwand nicht weniger als bei einem Präsenzstudiengang sei, jedoch könnten sie selbst wählen, zu welcher Uhrzeit gelernt wird. „Ein Vorteil dabei, Job, Familie und Ausbildung besser unter einen Hut zu bekommen“, sagt Fischer. Die Teilnehmer des MBA-Fernstudiums kommen aus allen Bereichen, vom Banker bis zum Profisportler.
Eine erfolgreiche Kooperation verbindet auch die Privatuniversität Schloss Seeburg in Salzburg mit der Hochschule für angewandtes Management in Bayern (HAM). Die FIBAA-akkreditierte HAM ist die größte private Hochschule Bayerns. Das Studienkonzept des gemeinsamen Management-MBA verbindet Fern- mit Präsenzstudium. Der Großteil läuft online zeit- und ortsunabhängig ab. Fünfmal pro Semester kommen die Studierenden für je zwei Tage an die Privatuniversität. Ziel des MBA ist die Vermittlung von Handlungskompetenz, BWL-Fachkenntnissen und sozialen Kompetenzen, um in der betrieblichen Praxis Führungspositionen zu übernehmen.