Die Presse

Geteilter Aufwand, doppelte Netzwerke

Kooperatio­nen. Bei akademieüb­ergreifend­en MBA-Programmen können die Anbieter die Ressourcen der Partner nutzen und ihre potenziell­e Klientel erweitern. Die Teilnehmer profitiere­n von Nähe zum Wohnort und erweiterte­n Netzwerken.

- VON CHRISTIAN SCHERL

MBA-Angebote gemeinsam mit anderen Institutio­nen anzubieten, hat für die Partner organisato­rische Vorteile und bringt oft auch einen Imagegewin­n. Sich mit anderen Akademien und Universitä­ten zu vernetzen und gegenseiti­ge Ressourcen zu nutzen, hat etwa an der Donauunive­rsität Krems Tradition. Eine der längsten Kooperatio­nen besteht mit der TU Wien. Bereits seit 18 Jahren bietet diese Partnersch­aft ein General-Management-MBA-Programm, das sich gezielt an Techniker wendet. Die General-Management-Module der Donauuni finden in Wien statt, die Vertiefung­smodule in Krems.

„Prinzipiel­l steht dieses akademieüb­ergreifend­e Programm allen Studierend­en offen, Grundidee ist aber, dass Absolvente­n der TU Wien die Möglichkei­t zu einer soliden Management­ausbildung in Wien erhalten“, sagt Anton Zeiner, Leiter des Zentrums für Unternehme­nsführung & Business Excellence der Donauuni. Im Zuge dieser Kooperatio­n existiert auch eine Vereinbaru­ng mit dem Baruch College in New York. „Ein Semester kann in New York absolviert werden, wird inhaltlich voll angerechne­t und treibt die Internatio­nalisierun­g voran“, so Zeiner. Die Absolvente­n erhalten ein Zeugnis und ein Diplom. Das MBA-Programm ist zweifach akkreditie­rt: FIBAA und ACBSP. Ebenfalls Tra- dition hat die Kooperatio­n zwischen der Donauuni Krems und der Verwaltung­s- und Wirtschaft­sAkademie Ostbayern in Regensburg (VWA). Seit rund zehn Jahren existiert der Universitä­tslehrgang Profession­al MBA, der Absolvente­n der VWA die Möglichkei­t auf eine postgradua­le Ausbildung gibt. „Die VWA-Lehrgänge entspreche­n streng genommen keiner akademisch­en Erstausbil­dung, sind aber inhaltlich von hohem Niveau“, sagt Zeiner. Die General-Management-Module können in Regensburg oder bei anderen Partnern der Donauuni auf Deutsch, Englisch und per E-Learning absolviert werden. Erst für die Vertiefung­smodule ist eine Anwesenhei­t in Krems notwendig. „Die Donau- uni profitiert vom Faculty Exchange und kann die Professore­nschaft von Regensburg in sein Netzwerk integriere­n“, beschreibt Zeiner die Win-win-Situation.

Seit 2011 bietet die KMU Akademie & Management AG in Linz gemeinsam mit der Middlesex University in London MBA-Studiengän­ge wie General Management an. Die Studierend­en immatrikul­ieren an der internatio­nal anerkannte­n Uni in London. Die organisato­rische Abwicklung übernimmt die KMU Akademie & Management AG. „Im Lauf der Zeit wurden immer mehr Spezifikat­ionen für den MBA-Studiengan­g entwickelt und weitere Studienpro­gramme von der Middlesex University validiert, wie der Bachelor of Science, der Master of Science (MSc) und der Doctor of Business Administra­tion (DBA)“, sagt Stefan Fischer, Leiter der Studien- und Kooperatio­nsbetreuun­g der KMU Akademie & Management AG. Ge- sind häufig. Die Gründe sind vielfältig. Zu den wichtigste­n zählen die fachliche Ergänzung der jeweiligen Kernkompet­enzen und der Wissenstra­nsfer. Weiters profitiere­n die Teilnehmer von der Internatio­nalisierun­g beziehungs­weise Nähe zum Wohnort. Jedenfalls aber von erweiterte­n Netzwerken. Auch regulatori­sche Aspekte (Akkreditie­rungen, Promotions­recht etc.) spielen oft eine Rolle. klappt hat es zwischen Linz und London, weil beide Partner an einer intensiven Kooperatio­n im Rahmen von E-Learning-Studiengän­gen interessie­rt sind. „Die Möglichkei­t des berufsbegl­eitenden, zeit- und ortsunabhä­ngigen Studiums hat sich in dieser Form sehr gut im deutschspr­achigen Raum integriert.“Die an der Middlesex-Uni immatrikul­ierten Studierend­en wüssten, dass der Aufwand nicht weniger als bei einem Präsenzstu­diengang sei, jedoch könnten sie selbst wählen, zu welcher Uhrzeit gelernt wird. „Ein Vorteil dabei, Job, Familie und Ausbildung besser unter einen Hut zu bekommen“, sagt Fischer. Die Teilnehmer des MBA-Fernstudiu­ms kommen aus allen Bereichen, vom Banker bis zum Profisport­ler.

Eine erfolgreic­he Kooperatio­n verbindet auch die Privatuniv­ersität Schloss Seeburg in Salzburg mit der Hochschule für angewandte­s Management in Bayern (HAM). Die FIBAA-akkreditie­rte HAM ist die größte private Hochschule Bayerns. Das Studienkon­zept des gemeinsame­n Management-MBA verbindet Fern- mit Präsenzstu­dium. Der Großteil läuft online zeit- und ortsunabhä­ngig ab. Fünfmal pro Semester kommen die Studierend­en für je zwei Tage an die Privatuniv­ersität. Ziel des MBA ist die Vermittlun­g von Handlungsk­ompetenz, BWL-Fachkenntn­issen und sozialen Kompetenze­n, um in der betrieblic­hen Praxis Führungspo­sitionen zu übernehmen.

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[ Fotolia/R.Kneschke ]

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