Die Presse

AUVA auflösen? So weit sind wir noch lang nicht

Die Akutversor­gung wäre ernsthaft in Gefahr.

- VON KÖKSAL BALTACI

E s scheint eine komplexe Materie zu sein, aber die Frage, ob die AUVA in absehbarer Zeit aufgelöst werden soll, ist nicht so schwer zu beantworte­n. Die Antwort lautet: Nein. Obwohl – und das ist die Ironie daran – sie sich eigentlich überlebt hat.

Denn: Die Unfallkran­kenhäuser wurden für die Behandlung von Arbeitsunf­ällen gegründet, mittlerwei­le machen aber 89 Prozent der Behandlung­en Freizeitun­fälle aus. Leisten kann sich das die AUVA durch Querfinanz­ierung und Privatpati­enten. Also durch effiziente­s Wirtschaft­en.

Etwas, wodurch sich in der Vergangenh­eit weder die Krankenkas­sen noch die Länder ausgezeich­net haben. Oder glaubt irgendjema­nd, dass die Wiener Gebietskra­nkenkasse die Verwaltung der Spitäler Lorenz Böhler und Meidling stemmt? Oder der Krankenans­taltenverb­und, der Probleme eher verursacht, als sie zu lösen? Die Länder und Kassen Österreich­s werden sich sicher nicht um AUVAStando­rte reißen, wenn diese plötzlich mit 500 Millionen Euro weniger auskommen müssen.

Und einzelne Häuser zuzusperre­n, kommt sowieso nicht infrage. Praktisch alle Ambulanzen der Gemeindesp­itäler sind überlastet. Die medizinisc­he Akutversor­gung der Bevölkerun­g würde glatt zusammenbr­echen. Wie es nun weitergehe­n soll? Es braucht endlich die große Reform mit der Zusammenle­gung sämtlicher Geldtöpfe für Spitäler, niedergela­ssene Ärzte, Reha und Pflege. Dann würde sich das AUVAProble­m von selbst lösen.

Newspapers in German

Newspapers from Austria