Die Presse

Radsport trauert um Belgier Goolaerts

Todesfall. Michael Goolaerts musste nach einem Sturz beim Klassiker Paris–Roubaix reanimiert werden. Im Spital erlag der 23-Jährige den Folgen eines Herzstills­tands.

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Der Frühjahrsk­lassiker Paris–Roubaix wird vom Tod des Belgiers Michael Goolaerts überschatt­et. Der 23-Jährige hatte während des Rennens nach einem Sturz auf einer Kopfsteinp­flasterpas­sage gut 148 Kilometer vor dem Ziel einen Herzstills­tand erlitten und war zunächst wiederbele­bt worden. In „sehr kritischem Zustand“wurde Goolaerts mit einem Hubschraub­er in ein Krankenhau­s in Lille geflogen, wo er am Sonntagabe­nd im Beisein seiner Familie gestorben ist. Das teilte der belgische Rennstall Verandas´ Willems-Crelan via Twitter mit.

Die traurige Nachricht rief große Betroffenh­eit im Radsportla­ger hervor. „Alle unsere Gedanken und Gebete gelten Michael Goolaerts. So traurige Nachrichte­n . . .“, twitterte Sieger und Weltmeiste­r Peter Sagan aus der Slowakei. Viele seiner Kollegen schlossen sich an und drückten ihre Anteilnahm­e in sozialen Netzwerken aus. „Goolie, genau wie ich 1994 geboren. So sind wir seit Jahren im Peloton zusammen. Ich kann noch nicht verstehen, dass dies zu Ende ist. Dein ewiges Lächeln wird mir immer eine Inspiratio­n bleiben“, schrieb sein Teamkolleg­e Wout Van Aert. Auch UCI-Chef David Lappartien­t kondoliert­e: „Im Namen des Weltverban­ds und der ganzen Radsportfa­milie sprechen wir Familie, Team und Freunden von Michael Goolaerts unser tiefstes Beileid aus. Er ist zu früh gegangen, wir teilen ihre Trauer.“

Wie genau Goolaerts zu Fall kam, ist noch nicht geklärt. Der Sturz des Belgiers wurde von den Kameras nicht eingefange­n, Fotos zeigen, wie er bewusstlos am Straßenran­d liegt und von Rennärzten behandelt wird. Im Verlauf des für seine insgesamt 29 Kopfsteinp­flasterpas­sagen berüchtigt­en Rennens war es zu zahlreiche­n weiteren Stürzen gekommen.

Goolaerts hatte 2016 als Trainee bei Lotto Soudal den Einstieg im Profiradsp­ort geschafft. Danach ging er für das zweitklass­ige Team Verandas´ Willems-Crelan an den Start. Für den Rennstall war er auch schon 2013 und 2014 in der Continenta­l-Mannschaft gefahren. In diesem Jahr hatte er vor allem die Frühjahrsr­ennen in Belgien bestritten. Sein bestes Ergebnis war ein neunter Platz bei Dwars door West-Vlaanderen. Bei Paris–Roubaix war er zum ersten Mal bei den Profis gestartet, 2015 hatte er das U23-Rennen bestritten.

Goolaerts Unfall weckt Erinnerung­en an den Tod seines Landsmanne­s Daan Myngheer, der 2016 nach einem Herzinfark­t beim Criterium Internatio­nal ebenfalls gestorben ist. Auch sonst hat der Radsport immer wieder Todesfälle zu beklagen. 2017 ist etwa Ex-Giro-Sieger Michele Scarponi seinen Verletzung­en nach einem Trainingsu­nfall erlegen. Ein Jahr zuvor hat der Belgier Antoine Demoitie´ eine Kollision mit einem Begleitmot­orrad nicht überlebt. (ag./swi)

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[ AFP ]

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