Pandas: Wiens teuerste Zootiere
Panda. Beim österreichischen Staatsbesuch in China ging es auch um einen weiteren Panda für den Wiener Zoo. Über die Vergabe der gefährdeten Tiere entscheidet die chinesische Staatsspitze – diese erfolgt außerdem nur leihweise.
Beim österreichischen Staatsbesuch in China waren auch die Pandas ein Thema: Wien hofft, zu den drei Pandas einen zusätzlichen Panda zu bekommen. Peking scheint nicht abgeneigt, eine fixe Zusage gibt es aber noch nicht. Die Zeichen stehen aber gut. Jedenfalls sind die Pandas Wiens teuerste Zootiere: Der Berliner Zoo soll jährlich eine Million Euro Leihgebühr an China zahlen. In Schönbrunn sagt man, die Summe für Wien liege „weit darunter“. Die Pandas sind aber der teuerste Einzelposten des Tiergartens.
Aufträge für heimische Firmen im Volumen von 1,5 Milliarden Euro, Absichtserklärungen, Austauschprogramme – und ein Panda. Letzterer Punkt auf der Agenda des österreichischen Staatsbesuchs in China mag durchaus überraschen – tatsächlich ist der Panda, wenn man so will, ein hoch politisches Tier: Denn über die Vergabe von Pandas an Zoos entscheidet die chinesische Staatsspitze.
Eine fixe Zusage gebe es zwar nicht, ließ Bundespräsident Alexander Van der Bellen bei einer Pressekonferenz in Peking wissen. Aber dass Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping mehrmals Pandas erwähnt habe, deutet er als gutes Zeichen, dass der Schönbrunner Tiergarten demnächst wieder ein männliches Tier – Pandamännchen Long Hui starb 2016 – bekommen könnte.
Und zwar nur leihweise, für eine nicht unbeträchtliche Summe, die gerüchteweise eine Million Euro Leihgebühr pro Jahr betragen soll: So viel zumindest soll der Berliner Zoo für sein Panda-Paar jedes Jahr an China zahlen.
Wie viel Schönbrunn für seine Pandas gezahlt hat und zahlt – derzeit leben in Wien Panda-Weibchen Yang Yang und ihre Zwillinge Fu Feng und Fu Ban – will Zoodirektorin Dagmar Schratter mit Verweis auf die vertraulichen Verträge nicht sagen. Allerdings sei die kolportierte Summe von einer Million Euro pro Jahr „weit weit“überzogen – man zahle deutlich weniger.
Aber immer noch mehr als für andere Tiere: Die Pandas sind „der teuerste Einzelposten“des Wiener Zoos, so Schratter – auch, was die Erhaltungskosten betrifft: Zwar fressen die Tiere nur Bambus, dieser muss aber zum großen Teil aus Frankreich importiert werden, was hohe Transportkosten verursache.
Chinesisches Spezifikum
Dass Schönbrunn und andere Zoos weltweit Tiere nur leihweise bekommen, ist nicht unüblich. So gehören Elefanten und Tiger in Wien anderen Tiergärten. Allerdings, sagt Schratter, werden die Verträge im Rahmen von Zuchtprogrammen nur zwischen Zoos getroffen. Dass man bei Pandas mit der Volksrepublik verhandelt, „ist ein Spezifikum“. Chinas Panda-Politik hat schon vor Längerem begonnen. Eine Zeitlang wurden die Tiere als Zeichen der Freundschaft verschenkt: So bekam der damalige deutsche Kanzler Helmut Schmidt einen Panda für den Zoo. Später ging China dazu über, die Tiere meist im Rahmen von Zehn-Jahres-Verträgen zu verleihen – mitunter dienen sie durchaus als politisches Druckmittel: dass der damalige Kanzler, Werner Faymann, 2012 in Wien den Dalai Lama traf, empfand China als Affront – die Vertragsverlängerung der Pandas stand auf der Kippe und kam erst mit einiger Verspätung zustande.
Das Geld, das Schönbrunn an China zahlt, fließt übrigens zum großen Teil in den Erhalt der immer noch stark gefährdeten Tierart: „70 Prozent unserer Leihgebühren gehen in den Artenschutz für frei lebende Pandas, 20 Prozent in die Panda-Forschung“, sagt Direktorin Schratter. „So tragen wir zum Artenschutz bei.“
2003 war das Panda-Paar die große Attraktion in Schönbrunn, ein Besucherrekord war die Folge. Auch die Geburten der (insgesamt fünf ) Jungtiere ab 2007 sorgten immer wieder für einen Besucherandrang, „den hatten wir etwa auch, als wir das umgebaute Aquarium eröffnet haben“, sagt Schratter. „Das flaut dann wieder ab.“
In der Fachwelt hat die Nachzucht von Pandas ohne künstliche Befruchtung – 2016 sogar Zwillinge, was noch nie in einem Zoo geglückt ist – Schönbrunn „viel Prestige gebracht“. Auch der in den Zoos geborene Nachwuchs gehört übrigens China: Nach zwei Jahren werden die Jungtiere in ein Reservat nach China gebracht.
INFO
Der Große Panda ist eine in China beheimatete Säugetierart, die nicht ohne Grund als Symbol des Artenschutzes gilt: Die Tiere gelten als hoch gefährdet, die Population weltweit soll sich auf rund 1600 bis 1800 Exemplare belaufen. Seit den 1990ern versucht China mittels nationalen Schutzprogramms die PandaPopulation zu erhöhen. In freier Wildbahn werden Pandas rund 20 Jahre alt, in Zoos oft deutlich älter.