Die Presse

Amerika geeint gegen die Korruption

Peru. Staatschef­s betonten beim Abschluss des Gipfels in Lima politische Transparen­z.

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Die Staats- und Regierungs­chefs aus mehr als 30 Ländern Nord-, Mittel- und Südamerika­s wollen verstärkt Korruption bekämpfen. Sie unterzeich­neten am Samstag zum Abschluss des Amerika-Gipfels in Lima (Peru) ein Dokument, in dem sie sich zu nationalen und regionalen Aktionspro­grammen für mehr Transparen­z und gegen Bestechung verpflicht­en. Vorbeugung und Bekämpfung der Korruption seien entscheide­nd für die Stärkung der Demokratie, heißt es in der einstimmig verabschie­deten Erklärung.

16 der 34 Staaten riefen zudem die Linksregie­rung von Venezuela zu einer transparen­ten Präsidente­nwahl am 20. Mai auf. Verhaftung­en aus politische­n Gründen dürfe es nicht geben, sonst sei die Wahl nicht legitim.

Venezuela, das seit geraumer Zeit am Rand eines offenen Bürgerkrie­gs steht, war von dem Treffen ausgeschlo­ssen worden. Argentinie­ns Präsident, Mauricio Macri, warf Venezuela vor, ein „extrem korrupter Staat“zu sein, in dem demokratis­che Institutio­nen geschwächt bis kaum noch existent seien. Sowohl Macri als auch sein chilenisch­er Amtskolleg­e, Sebastia´n Pin˜era, warnten, dass sie die Präsidente­nwahl, bei der sich Staatschef Nicolas´ Maduro zur Wiederwahl stellt, nicht anerkennen würden.

US-Vizepräsid­ent Mike Pence rief die amerikanis­chen Staaten auf, Maduro zu isolieren. „Venezuela war einmal eine Demokratie, jetzt ist das Land in Diktatur und Tyrannei gestürzt“, sagte Pence, der in Vertretung von Präsident Donald Trump am Gipfel teilnahm. Dieser hatte wegen der Syrien-Krise abgesagt. Auch Kanadas Regierungs­chef, Justin Trudeau, verurteilt­e das Vorgehen Maduros: „Die Verletzung der Menschenre­chte und die Nichtbeach­tung des Rechtsstaa­tes vonseiten der Regierung Venezuelas sind vollkommen unannehmba­r“, sagte er.

Der Appell an Venezuela wurde unter anderen von den USA, Brasilien, Argentinie­n, Chile, Peru, Kolumbien, Kanada und Mexiko unterzeich­net. Kuba und Bolivien kritisiert­en indes den Ausschluss Venezuelas vom Gipfel. Der Kapitalism­us sei die „wahre Ursache der Korruption“, die wiederum als Vorwand diene, um demokratis­che Regierunge­n zu stürzen, sagte Boliviens Staatschef, Evo Morales. Kubas Präsident, Rau´l Castro, hatte sich durch Außenminis­ter Bruno Rodr´ıguez vertreten lassen.

Korruption­saffären haben in den vergangene­n Jahren mehrere Regierunge­n in der Region getroffen. Perus Staatschef, Mart´ın Vizcarra, etwa war selbst erst vor drei Wochen an die Regierungs­spitze gerückt, nachdem sein Vorgänger, Pedro Pablo Kuczynski, wegen Korruption­svorwürfen zurückgetr­eten war. In Brasilien wurde ExPräsiden­t Luiz Inacio´ Lula da Silva vor Kurzem wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt, in Argentinie­n laufen mehrere Prozesse gegen Ex-Präsidenti­n Cristina Fernandez´ de Kirchner wegen mutmaßlich­er Beteiligun­g an Korruption­sfällen. (APA/DPA)

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