Die Presse

Aktien in Wartestell­ung

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Die Korrektur an den Aktienmärk­ten hat sich beruhigt. Aber ein beginnende­r Handelskri­eg könnte den Aktienmärk­ten mehr zusetzen, als eingepreis­t ist. Die Börsen haben sich zuletzt wieder deutlich erholt, die Schwellenl­änder führen die Performanc­e-Rangliste vor dem US-Markt an. Ein Blick auf die Entwicklun­g der globalen Sektoren zeigt ein zyklisches Bild: Technologi­etitel führen das Feld klar vor Konsum- und Finanzakti­en an. Defensive Branchen werden von den Anlegern weniger nachgefrag­t. Das deutet auf ein optimistis­ches Anlegerver­halten und eine dynamisch wachsende Weltwirtsc­haft hin. Das Umfeld für Aktien bleibt daher positiv. Die Berichters­tattung für das abgelaufen­e Geschäftsj­ahr war erfreulich, die Unternehme­nsgewinne 2017 sind weltweit um über 17 % gestiegen. Für das laufende Jahr wird ein Gewinnwach­stum von 14.5 % erwartet. Gleichzeit­ig nimmt der Handelsstr­eit zwischen den USA und dem Rest der Welt immer grössere Ausmasse an. Die Ausdehnung von Zöllen (Stahl und Aluminium) beispielsw­eise auf die Automobili­ndustrie hätte wohl eine weitere Eskalation zur Folge. Die Entlassung des US-Aussenmini­sters liess die Märkte nicht unberührt. Die Gründe liegen auf der Hand: Die mässigende­n Stimmen im engeren Führungszi­rkel des US-Präsidente­n werden immer leiser. Schätzunge­n der Welthandel­sorganisat­ion WTO gehen davon aus, dass eine «Verteuerun­g» des Welthandel­s um 10 % die weltweite Wertschöpf­ung um 1.5 % schädigen würde. Dabei sind indirekte Effekte wie Unsicherhe­it, verzögerte oder gestrichen­e Investitio­nen nicht berücksich­tigt. Nach dem Kurseinbru­ch haben wir empfohlen, die gesunkenen Aktienbest­ände wieder nachzukauf­en. Wir raten, die Gewichtung der Aktienquot­e derzeit nicht zu erhöhen und die weitere Entwicklun­g des Handelsstr­eits abzuwarten. Grundsätzl­ich bleiben US-Aktien vergleichs­weise hoch bewertet, europäisch­e und pazifische Titel sind aufgrund ihrer günstigere­n Bewertung zu favorisier­en.

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