Fondssparen: Außer Spesen nichts gewesen?
Aktien. Fondssparen wird von Banken vielfach beworben. Monatlich auf dem Aktienmarkt zu investieren, kann durchaus Sinn machen. Doch sind die Kosten nicht zu unterschätzen, sie knabbern die Rendite gehörig an.
Die Österreicher haben mit Aktien bekanntlich wenig am Hut. Deutlich besser sieht es da schon bei Sparbüchern aus. Obwohl diese beiden Investmentarten in Sachen Risiko unterschiedlicher nicht sein könnten, lassen sie sich kombinieren: und zwar in Form von Fondssparplänen.
Mit Fondssparplänen kann man am Aktienmarkt investieren, gleichzeitig wird laufend Kapital beiseite gelegt. Das kann Sinn machen, denn auf dem Sparbuch verliert man angesichts des niedrigen Zinsumfeldes und der vergleichsweise hohen Inflationsrate von 2,1 Prozent (im Jahr 2017) jedenfalls real Geld. Kauft man hingegen einen Aktienfonds, beteiligt man sich mit den erworbenen Fondsanteilen an Unternehmen, die real existieren. Und die, sofern sie Marktmacht haben, auch höhere Preise weitergeben können.
Dafür ist das Sparbuch sicherer, wird vielfach argumentiert. Das stimmt einerseits, denn zumindest sind 100.000 Euro durch die Einlagensicherung gedeckt. Doch geht eine Kapitalanlagegesellschaft pleite, ist das Fondsvermögen ebenfalls nicht weg, da es einen Sonderstatus hat. Crasht es an der Börse, hilft das aber nur bedingt. Dafür sind die Chancen auf dem Aktienmarkt höher, fettere Erträge einzufahren. Einzelinvestments in Aktien gelten als riskant, Fonds eignen sich aufgrund ihrer Streuung jedoch relativ gut, um an Börsenerfolgen mitzunaschen. Wer keinen größeren Einzelbetrag aufbringen kann, kann sich über einen Sparplan herantasten. Banken bewerben Fondssparpläne gerne, da die Einstiegshürden mit meist 50 Euro pro Monat gering sind. Bei Fondssparplänen muss man die Kosten jedoch stets im Auge behalten. Sie können die Rendite zunichte machen, insbesondere dann, wenn es an den Börsen nicht gut läuft.
Zunächst müssen Anleger ein Depot eröffnen. Bei vielen Banken fallen Mindestgebühren pro Depot an, andere lassen ihren Kunden diese Spesen nach, wenn ein Investmentsfondsplan abgeschlossen wurde. Die Depotgebühr ist meist quartalsweise zu entrichten, sie macht einen prozentuellen Anteil (beispielsweise 0,20 Prozent) des Depotvolumens aus. Die Arbeiterkammer (AK) stellte in einer Erhebung vergangenen November allerdings fest, dass die Vergleichbarkeit der Spesen sehr schwierig sei. Zusätzlich können die Kosten zwischen inländischen und aus- ländischen Fonds variieren. Hinzu kommen Gebühren für ein Wertpapierverrechnungskonto. Werden Fondsanteile gekauft, fällt der sogenannte Ausgabeaufschlag (AGA) an. Bei den von der AK abgefragten Wertpapierplänen lag dieser Aufschlag zwischen 0,75 und fünf Prozent. Viele Banken bieten hier Rabatte an. Bei der Hello Bank sind es bei sparplanfähigen Fonds beispielsweise 40 Prozent. Bei einem AGA von vier Prozent sind es nach Abzug des Ra- batts dann 2,40 Prozent pro Kauf. Die jährlichen Kosten belaufen sich beim meistverkauften Produkt auf knapp 29 Euro (bei einer monatlichen Einzahlung von 100 Euro). Zählt man die Spesen für das Wertpapierverrechnungskoto hinzu, summieren sich die Gebühren auf jährlich 46,8 Euro. Wird der Fonds verkauft, fallen ebenfalls Gebühren an. Weiters werden 27,5 Prozent Kursgewinnsteuer (wenn ein Gewinn anfällt) abgezogen – das Geld geht an den Staat.
Häufig wird argumentiert, dass Fondssparpläne den Vorteil des Cost-Average-Effekt hätten. Wird regelmäßig bei hohen und tiefen Kursen mit immer gleich bleibenden Beträgen zugekauft, erwirbt man einmal mehr und einmal weniger Fondsanteile. Am Ende soll ein attraktiver Durchschnittskurs stehen. Bei einer grundsätzlich positiven Gewinnerwartung rechnet sich dennoch ein Einmalinvestment mehr, falls man das Geld hat.
„Grundsätzlich ist der Spargedanke positiv. Mit Fondssparplänen legt man regelmäßig etwas beiseite. Die meisten machen leider nichts“, sagt Norbert Prenner von der Schoellerbank. Wer sich für einen Fondssparplan entscheidet, dem empfiehlt Prenner jedoch, ein gewisses Risiko zu nehmen. Mit gemischten oder konservativen Fonds ist es derzeit schon schwerer, die Kosten zu decken. Der Fonds sollte deshalb möglichst dynamisch sein, wie er sagt. Speziell Schwankungen nach unten sollten Anleger für Zukäufe nutzen, also antizyklisch agieren. Bei qualitativ guten Investments zahle sich das aus. „Wenn ich aber bereits ein Kapitalvorhaben vor Augen habe, macht es Sinn, das Risiko rauszunehmen.“