Aktienrallye hält noch an
Zertifikate. Auch wenn die jüngste Korrektur Anleger verunsichert hat, sollte man Marktexperten zufolge nicht auf Aktien verzichten.
Der Schrecken sitzt manch einem Anleger tief in den Knochen. Und das ist angesichts der Turbulenzen der vergangenen Wochen sowohl auf geopolitischer Ebene als auch an den weltweiten Börsen verständlich. Anfang Februar führte ein überraschender Anstieg der Löhne in den USA – und damit die Angst vor raschen Zinsanhebungen – zu einem heftigen Kursrutsch. Im März rückten dann auch noch die Unsicherheiten rund um einen möglichen Handelskrieg zwischen den USA und China in den Fokus.
Verabschieden sollte man sich von einem Aktienengagement deshalb nicht. Der Auftrieb dürfte laut Experten noch weitergehen – wenn auch die Schwankungen anhalten werden, wie man beim Bankhaus Spängler festhält. Doch das globale Wirtschaftswachstum dürfte in den kommenden Monaten robust bleiben, heißt es weiter. Unterstützend für einen Marktauftrieb seien zudem günstige monetäre Rahmenbedingungen und sinkende Arbeitslosenzahlen.
Auch Timothy Hayes, Chef-Anlagestratege bei Ned Davis Research (NDR) aus den USA, gibt sich derzeit durchaus zuversichtlich. Das Analysehaus berät unter anderem den NDR Active Allocation Fonds der Kathrein Privatbank. Dabei verweist Hayes auf vergangene Ereignisse. „Die letzten großen Bullenmärkte endeten in den Jahren 1929, 1966 sowie im Jahr 2000. An diesem Punkt sind wir jetzt noch nicht angelangt.“Die jüngste Korrektur sei kein Anlass zur Sorge.
Vielmehr sei der Bullenmarkt noch intakt, meint Hayes. Ein wichtiges Indiz sei das Sentiment. Gemeint ist die Stimmung der Investoren. Und die lege seit der Korrektur wieder zu. Woher Hayes das weiß? Auch dazu gibt es einen eigenen Gradmesser, den Daily Sentiment Index Global Composite. Er sackte im Jänner auf zehn Punkte ab. Der langjährige Durchschnitt schwankt in einer Bandbreite von 40 bis 70 Punkten. Das letzte Mal, dass der Index derart tief abrutschte, war im Jänner 2016. Da hatten vor allem die Sorgen rund um Chinas Konjunktur belastet. Letztendlich entwickelte sich die Wirtschaft im Reich der Mitte dann besser als erwartet, weshalb Börsen und Marktstimmung wieder nach oben drehten. Ein Wandel, den Hayes nun ebenfalls erwartet.
Auch die Faktenlage biete eine gute Stütze, meint Hayes. Derzeit liegt das Gewinnwachstum der Unternehmen im MSCI All Country World Index (diese Messlatte umfasst auch Schwellenländer) bei 22 Prozent. Eine gesunde Entwicklung, wie der NDR-Experte festhält. Doch lohne sich ein genauerer Blick auf einzelne Regionen. Besonders optimistisch ist Hayes für die Schwellenländer sowie für Japan. Auch die US-Märkte seien relativ interessant. Europäische Aktienmärkte hat Hayes derzeit hingegen untergewichtet.
Abseits des NDR Active Allocation Fonds, der das Vermögen auf Aktien und Anleihen streut, können Anleger mittels Indexzertifikaten direkt auf einzelne Aktienmärkte setzen. So bietet die UBS ein Indexzertifikat auf den MSCI ACWI risikogewichteten Index (DE000UB9MRW6) an. Insgesamt umfasst der Index 23 Länder aus den entwickelten Märkten und 24 weitere aus den Emerging Markets. Hinzu kommt ein Filter, der jene Aktien selektiert, bei denen sich die Schwankungen in Grenzen halten. Auf die USA entfällt die größte Gewichtung mit 31,25 Prozent, gefolgt von japanischen Aktien (9,43 Prozent) und UK-Aktien (4,33 Prozent).
Die Deutsche Bank bietet zum Beispiel ein Indexzertifikat auf den S&P 500 (DE0007093361) an. Bei beiden Produkten muss man allerdings das Währungsrisiko beachten – und Aktienmarktschwankungen verkraften können.