Die Presse

Kiew sperrt vier Freiheitli­che

Einreiseve­rbot. Vier FPÖ-Politiker dürfen wegen Krim-Reisen nicht in die Ukraine. Gudenus’ Sperre wurde nach drei Jahren aufgehoben.

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Die Ukraine hat gegen mehrere FPÖPolitik­er Einreiseve­rbote ausgesproc­hen. Neben dem Linzer Vizebürger­meister, Detlef Wimmer, der im April 2018 an dem von offizielle­r Stelle organisier­ten Internatio­nalen Jalta-Wirtschaft­sforum teilnahm, stehen zumindest drei weitere Freiheitli­che auf der Stoppliste: die Nationalra­tsabgeordn­eten Hans-Jörg Jenewein und Axel Kassegger sowie Ex-Mandatar Johannes Hübner. Dies ergab eine Anfrage der APA beim ukrainisch­en Geheimdien­st SBU.

Die Strafmaßna­hme steht im Zusammenha­ng mit den Aufenthalt­en der Politiker auf der von Russland im März 2014 völkerrech­tswidrig annektiert­en Halbinsel Krim. Die Politiker brachen durch ihre Anreise aus Russland das ukrainisch­e Gesetz.

Ob sich noch weitere Vertreter der FPÖ auf der SBU-Sperrliste befinden, ist unklar. Der ukrainisch­e Botschafte­r in Wien, Olexander Scherba, hatte Ende April gegenüber dem „Neuen Volksblatt“betont, dass neben Wimmer nur wenige weitere FPÖPolitik­er betroffen seien. Der nunmehrige FPÖ-Nationalra­t Johann Gudenus, der im März 2014 als „Beobachter“des von Russland organisier­ten „Referendum­s“auf der Krim fungiert hat, darf laut SBU-Angaben vom Februar seit September 2017 wieder in der Ukraine einreisen. Die Einreiseve­rbote werden für eine Dauer von drei Jahren erlassen. Gudenus hat es seither vermieden, wieder auf die Krim zu reisen. Seit die FPÖ in der Regierungs­koalition ist, wahren hohe Kader mehr Distanz.

Gelistet ist auch ein sozialdemo­kratischer Aktivist: Der Gewerkscha­fter Alfred Almeder ist mehrmals über die russische Grenze in die ostukraini­sche Separatist­enstadt Luhansk gereist.

Insbesonde­re Wimmers wiederholt­es Auftreten bei Kreml-Events auf der Krim hat mediales Aufsehen erregt. Denn Wimmers Reisen haben seinen Angaben zufolge die russischen Veranstalt­er bezahlt. Die Städtepart­nerschaft zwischen Linz und Saporischi­ja ist indes nicht in Gefahr. Laut dem ukrainisch­en Botschafte­r Scherba plant der Linzer Bürgermeis­ter, Klaus Luger, im nächsten Jahr eine Reise in die zentralukr­ainische Stadt. (APA/som)

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