Die Presse

Ende des Pflegeregr­esses „ist

Steiermark. Landeshaup­tmann Schützenhö­fer übt Kritik an der Bundesregi­erung. Die Länder sollten sich jedoch am Reformkurs beteiligen.

- VON RAINER NOWAK

Die Länder sollen die Bundesregi­erung in ihrer Reformpoli­tik „nicht behindern, sondern ermuntern“: Das wünscht sich der steirische Landeshaup­tmann, Hermann Schützenhö­fer (ÖVP), der nach den Landtagswa­hlen jetzt ein Zeitfenste­r für gestaltend­es Handeln sieht. „Sebastian Kurz ist für die nächsten ein, zwei Jahre auf dem Höhepunkt der Macht. Er steht vor den Mauern des Systems und wagt zu fragen, ob da was verkrustet ist“, betont der Steirer.

Die ÖVP-Zuwächse bei den Landtagswa­hlen seien nicht nur der Landespoli­tik zu verdanken: „Sie tragen auch den Namen von Kurz. Deshalb haben die Länder eine Verpflicht­ung, mit ihm ge- meinsam die Reformen zu tragen.“Das habe man vorher so ausgemacht, sagt Schützenhö­fer. Denn „wenn die verbreitet­e Kurz-Euphorie einmal verblasst, dann hängen Wohl und Wehe der Regierung davon ab, ob sie etwas Greifbares vorweisen kann“.

Drei Vorhaben sind aus Sicht des Steirers zentral: die Reform der Sozialvers­icherungen, der finanziell­e Ausgleich für den entfalle- nen Pflegeregr­ess und die Schaffung einer einheitlic­hen Mindestsic­herung. Letztere sei „ein ganz schwierige­s Thema“. Denn eines sei klar: „Wenn ein Modell kommt, das den Ländern viel Spielraum lässt, dann ändert sich gar nichts.“

Im Fokus der Mindestsic­herungsref­orm stünden keineswegs die Ausländer. In der Steiermark etwa stammten 70 Prozent der Bezieher aus dem Inland. „Aber man muss fragen: Was ist Arbeit im Vergleich zu einer Sozialleis­tung wert?“Schützenhö­fer bekennt, er sei für ein härteres Modell. „Natürlich“solle man unterschei­den zwischen den neu Hinzukomme­nden und jenen, die schon Jahrzehnte in das System einzahlen. Die Regierung habe sich vorgenomme­n,

Newspapers in German

Newspapers from Austria