Die Presse

Liverpool steht nach elf Jahren wieder im Finale und fordert Titelverte­idiger Real Madrid. Die Offensive glänzt mit Torrekord, Leidenscha­ft soll die fehlende Erfahrung ersetzen.

Champions League.

- VON SENTA WINTNER

Die erste Niederlage für Liverpool in dieser ChampionsL­eague-Saison war Randnotiz und vermochte Jubel und Freude nicht zu trüben. Trotz des 2:4 im Halbfinal-Rückspiel bei AS Roma zog die Mannschaft von Jürgen Klopp ins Finale ein und spielt am 26. Mai in Kiew gegen Real Madrid um den ersten Titelgewin­n seit 2005. „Es klingt verrückt, aber es ist wahr“, frohlockte der Deutsche. „Die Jungs haben es sich verdient, für die Mentalität, den Charakter und den Fußball, die sie gezeigt haben.“

Trotz des 5:2-Vorsprungs aus dem Hinspiel war es letztlich knapper als gedacht, wie auch Klopp gestand: „Es war spannender, als ich es gewollt hätte.“Liverpool suchte sein Glück in der Offensive, ging durch Mane´ und Wijnaldum zweimal in Führung. Doch wie schon im Hinspiel sorgten Unkonzentr­iertheiten im Finish noch einmal für Spannung, am Ende fehlte den Italienern nur ein Treffer auf die Verlängeru­ng. „Wie Zahnweh. Das braucht kein Mensch“, beschrieb es der Liverpool-Coach.

Herzstück der „Reds“bleibt die Offensive, mit den zwei Toren in Rom hält diese bei 46 in dieser CL-Saison und überbot damit den Rekord des FC Barcelona aus der Saison 1999/2000 – ein Schnitt von über drei Toren pro Partie. Treffsiche­rer als Firmino (10), Salah (10) und Mane´ (9) ist nur Ronaldo (15). Vom Showdown der Stürmersta­rs in Kiew wollte der 43-fache Saisontors­chütze Salah, der in Rom blass blieb, jedoch nichts wissen. „Es wird kein Endspiel zwischen Salah und Ronaldo. Ich spiele für einen großartige­n Klub, mit tollen Mitspieler­n. Der Aufstieg war Teamwork“, meinte der Ägypter.

Elf Jahre nach dem letzten CLEndspiel (1:2 gegen Milan) könnte Liverpool nun die Durststrec­ke beenden und den ersten Titel seit 2012 (Ligacup) holen. „Das Finale zu erreichen ist schön, aber es zu gewinnen, ist noch schöner“, sagte Klopp, der im dritten Anlauf mit den „Reds“die erste Trophäe gewinnen möchte. 2016 unterlag Li- verpool im Europa-League-Finale FC Sevilla (1:3) bzw. im Ligacup Manchester City (1:3 im Elferschie­ßen). Im Gegensatz zu seinen Spielern stand der Trainer 2013 auch schon einmal in einem CL-Endspiel, verlor mit Dortmund gegen Bayern 1:2. „Real hat mehr Erfahrung, aber wir werden brennen.“

Bei Roma machte man nicht eigene Fehler bei den Gegentoren oder die zu späte Wirkung der Offensive für das Ausbleiben des zweiten Wunders verantwort­lich, sondern den Schiedsric­hter. „Es

und bestreiten am 26. Mai im Olympiasta­dion von Kiew das Finale der Champions League.

Titelverte­idiger Real steht zum dritten Mal in Folge im Endspiel und könnte mit dem 13. Triumph im höchsten Europacupb­ewerb den Rekord weiter ausbauen. Die Engländer spielen um den insgesamt sechsten Erfolg, den ersten seit 2005. waren zwei Elfmeter, die uns nicht gegeben wurden, mit dem Videoassis­tenten wäre das anders“, schimpfte Sportdirek­tor Monchi. „Der italienisc­he Fußball muss seine Stimme erheben, weil ich denke, dass all das nicht normal ist.“Auch für Klubpräsid­ent James Pallotta war „das, was wir gesehen haben, nicht akzeptabel“.

Referee Damir Skomina aus Slowenien hatte weder ein Foul von Liverpool-Keeper Karius an Dzekoˇ noch ein klares Handspiel von Alexander-Arnold im Strafraum geahndet, erst in der Nachspielz­eit schenkte er den Italienern dann einen ungerechtf­ertigten Strafstoß. „Ein Olympiasta­dion wie im Märchen, ein Schiedsric­hter wie ein Albtraum“, urteilte die Zeitung „Corriere dello Sport“.

Auch Bayern München war gegen Real Madrid ein Elfmeter vorenthalt­en worden, das sah selbst Übeltäter Marcelo so. Die Uefa verwies auf die laufenden Testphasen, Monchi meinte: „Mit der Technik würde das Finale vielleicht Roma gegen Bayern heißen.“

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