Die Presse

Stiftungsr­at ohne Schwiegers­ohn von FP-Steger

ÖVP und FPÖ haben den Vorsitz im Publikumsr­at – und entsenden sechs Vertreter in den ORF-Stiftungsr­at.

- VON ISABELLA WALLNÖFER

Das kam am Donnerstag doch überrasche­nd: Der eben in den Publikumsr­at eingezogen­e Rechtsanwa­lt Christoph Erler, Schwiegers­ohn von FP-Stiftungsr­at Norbert Steger, wird nicht in den Stiftungsr­at einziehen. Es war erwartet worden, dass Erler am Donnerstag bei der konstituie­renden Sitzung des Publikumsr­ats zu einem jener sechs Vertreter gewählt wird, die ein Mandat im Stiftungsr­at erhalten. Doch Erler war im von ÖVP und FPÖ abgesproch­enen Sechservor­schlag von vornherein gar nicht enthalten. Warum, darüber lässt sich nur spekuliere­n: Womöglich wollte man Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen, die sich gegen die – dem Vernehmen nach auch schon zwischen ÖVP und FPÖ ausgedealt­e – Wahl Stegers zum Vorsitzend­en des Stiftungsr­ats (bei dessen konstituie­render Sitzung am 17. Mai) querlegen.

Dass Erler nicht dabei ist, ändert allerdings nichts daran, dass es sich bei den sechs Publikumsr­atsvertret­ern, die nun in den Stiftungsr­at einziehen werden, um Verstärkun­g für die ÖVP/FPÖ-Mehrheit handelt: Andreas Kratschmar (Politische Akademie der ÖVP), Petra Stolba (Geschäftsf­ührerin der Österreich-Werbung) und Rainer Rößlhuber (Geschäftsf­ührer der Österreich­ischen Bundes-Sportorgan­isation) werden dem ÖVP-Freundeskr­eis angehören; Corina Heinreichs­berger (Bundessozi­alamt), Barbara Nepp (Einzelhand­elsunterne­hmerin) und Georg Watschinge­r (Rechtsanwa­lt) jenem der FPÖ. Die Gegenkandi­daten aus dem SPÖ-Freundeskr­eis – Willi Mernyi, Siegfried Meryn und Daniela Zimmer versuchten ihr Glück – blieben chancenlos. Für den Stiftungsr­at bedeutet das, dass ÖVP (15 Räte) und FPÖ (achte Räte) die Zweidritte­lmehrheit nur um eine Stimme (nötig wären 24) verfehlen.

Keine Gegenkandi­daten gab es bei der Wahl des Vorsitzes des Publikumsr­ats: Walter Marschitz (Geschäftsf­ührer der Sozialwirt­schaft Österreich) aus dem ÖVP-Freundeskr­eis übernahm den Vorsitz, zu seiner Stellvertr­eterin wurde die Freiheitli­che Barbara Nepp gewählt.

Bei der kommenden Sitzung des Stiftungsr­ats wird es noch ein paar weitere Änderungen geben: Der bisherige Vorsitzend­e des Gremiums, Dietmar Hoscher, scheidet aus – auf seinem SPÖ-Ticket kehrt Heinz Lederer in den Stiftungsr­at zurück. Burgenland-Vertreter Martin Ivancsics wird von Werner Dax abgelöst, Katharina Hofer übernimmt von Margit Hauft das Mandat des Landes Oberösterr­eich.

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