Was wird anders?
Nachfolge. Im Juni wählen die Pinken ihren neuen Parteivorsitz, schon heute könnte es eine Vorentscheidung geben. Was würde mit Meinl-Reisinger an der Spitze anders werden?
Schon heute könnte bei den Pinken eine Vorentscheidung zum neuen Parteivorsitz fallen.
Wien. ZiB2-Anchorman Armin Wolf hatte am Dienstagabend von Beate „Meinl-Rasinger“gesprochen, bevor er sich sofort ausbesserte. So rasend schnell wird Meinl-Reisinger auch nicht Neos-Parteichefin werden, denn erst bei der Neos-Mitgliederversammlung am 23. und 24. Juni werden die Neos ihre neue Parteiführung wählen. Eine Vorentscheidung darüber könnte aber bereits heute, Mittwoch, fallen.
Seit Matthias Strolz am Montag den baldigen Abgang aus der Politik angekündigt hat, rauchen bei den Neos die Köpfe. Am Montag Nachmittag gab es eine Telefonkonferenz des pinken Vorstands, am Dienstag eine persönliche Sitzung des Gremiums. Und heute, Mittwoch, tagt ab acht Uhr der erweiterte Vorstand der Partei. Und auch wenn diese Gremien keinen neuen Parteichef bestellen können, so finden darin doch wichtige Vorgespräche der Parteispitze statt. Und Strolz dürfte den Vorstand heute über seine Wunschnachfolge informieren.
Und die besten Chancen dafür wurden am Dienstag der Wiener Neos-Chefin MeinlReisinger gegeben. Sie gilt als Vertrauensperson von Strolz. Und der Tiroler NeosChef Dominik Oberhofer sprach sich am Dienstag bereits offen für Meinl-Reisinger als Parteichefin aus. „Sie ist die logische Kandidatin und prädestiniert für den Job. Sie ist ein mordsmäßiges Talent“, erklärte er. Auch der Salzburger Neos-Chef Sepp Schellhorn erklärte gegenüber den „Salzburger Nachrichten“, dass er davon ausgehe, dass Meinl-Reisinger das Amt übernehme.
Als unrealistisch gilt die Kür des Medienmanagers und Neos-Mitgründers Veit Dengler zum Parteichef. Denn der neue Parteichef soll gleichzeitig dem Parlamentsklub vorstehen und Dengler hätte kein Mandat. Meinl-Reisinger hingegen könnte vom Wiener Gemeinderat in den Nationalrat wechseln und direkt das Mandat von Strolz über- nehmen. Als weiteren möglichen Kandidaten für den Parteivorsitz gilt aber der bisherige Neos-Vizeklubchef Nikolaus Scherak.
Der neue Klubchef wird im Herbst von den Neos-Abgeordneten gewählt. Zur Kür der Parteiführung lädt der pinke Vorstand im Juni die rund 2500 Parteimitglieder zur Versammlung nach Wien. Jedes Neos-Mitglied, das seinen Betrag gezahlt hat, darf gleichberechtigt den neuen Parteivorsitzenden mitwählen. Wobei es bei den Neos üblich ist, dass es mehrere Kandidaten bei Wahlen gibt – sei es auch nur, weil sich Vertreter der Basis ohne Aussicht auf Erfolg dafür melden. Insider rechnen aber damit, dass es nur einen von der Parteiführung unterstützten Kandidaten geben wird.
Ähnliche Meinung, etwas anderer Stil
Sollte die Wahl auf Meinl-Reisinger fallen, sind inhaltlich keine großen Änderungen bei den Neos zu erwarten. Im Stil agiert die 40-jährige Wienerin etwas anders. Wenngleich auch sie emotional reden kann, wird sie nicht so laut wie Strolz, auch Ausflüge in die Esoterik sind bei ihr nicht zu erwarten. Dass die frühere ÖVP-Mitarbeiterin aber vor simplen Botschaften nicht zurückscheut, zeigte sich im Wien-Wahlkampf 2015. Damals kämpfte sie mit dem Slogan „G’scheite Kinder statt g’stopfte Politiker“um Stimmen.
An die Bekanntheitswerte von Strolz muss Meinl-Reisinger erst herankommen. Dafür hätte sie aber Zeit, steht die nächste planmäßige Nationalratswahl doch erst in viereinhalb Jahren an. Dass ihr Name immer wieder in verschiedensten Variationen auftaucht, nahm die Wienerin jedenfalls mit Humor. Als sie in der Elefantenrunde zur Wien-Wahl 2015 als „Reinl-Reisinger“angesprochen wurde, konterte die Neos-Frontfrau dem Moderator Paul Tesarek, er könne sie auch als „Reinl-Meisinger“titulieren.
Matthias Strolz jedenfalls weiß, wie man Meinl-Reisinger richtig bezeichnet. Und es könnte gut sein, dass er sich heute öffentlich für sie als neue Neos-Chefin ausspricht.