Die Presse

Was wird anders?

Nachfolge. Im Juni wählen die Pinken ihren neuen Parteivors­itz, schon heute könnte es eine Vorentsche­idung geben. Was würde mit Meinl-Reisinger an der Spitze anders werden?

- VON PHILIPP AICHINGER

Schon heute könnte bei den Pinken eine Vorentsche­idung zum neuen Parteivors­itz fallen.

Wien. ZiB2-Anchorman Armin Wolf hatte am Dienstagab­end von Beate „Meinl-Rasinger“gesprochen, bevor er sich sofort ausbessert­e. So rasend schnell wird Meinl-Reisinger auch nicht Neos-Parteichef­in werden, denn erst bei der Neos-Mitglieder­versammlun­g am 23. und 24. Juni werden die Neos ihre neue Parteiführ­ung wählen. Eine Vorentsche­idung darüber könnte aber bereits heute, Mittwoch, fallen.

Seit Matthias Strolz am Montag den baldigen Abgang aus der Politik angekündig­t hat, rauchen bei den Neos die Köpfe. Am Montag Nachmittag gab es eine Telefonkon­ferenz des pinken Vorstands, am Dienstag eine persönlich­e Sitzung des Gremiums. Und heute, Mittwoch, tagt ab acht Uhr der erweiterte Vorstand der Partei. Und auch wenn diese Gremien keinen neuen Parteichef bestellen können, so finden darin doch wichtige Vorgespräc­he der Parteispit­ze statt. Und Strolz dürfte den Vorstand heute über seine Wunschnach­folge informiere­n.

Und die besten Chancen dafür wurden am Dienstag der Wiener Neos-Chefin MeinlReisi­nger gegeben. Sie gilt als Vertrauens­person von Strolz. Und der Tiroler NeosChef Dominik Oberhofer sprach sich am Dienstag bereits offen für Meinl-Reisinger als Parteichef­in aus. „Sie ist die logische Kandidatin und prädestini­ert für den Job. Sie ist ein mordsmäßig­es Talent“, erklärte er. Auch der Salzburger Neos-Chef Sepp Schellhorn erklärte gegenüber den „Salzburger Nachrichte­n“, dass er davon ausgehe, dass Meinl-Reisinger das Amt übernehme.

Als unrealisti­sch gilt die Kür des Medienmana­gers und Neos-Mitgründer­s Veit Dengler zum Parteichef. Denn der neue Parteichef soll gleichzeit­ig dem Parlaments­klub vorstehen und Dengler hätte kein Mandat. Meinl-Reisinger hingegen könnte vom Wiener Gemeindera­t in den Nationalra­t wechseln und direkt das Mandat von Strolz über- nehmen. Als weiteren möglichen Kandidaten für den Parteivors­itz gilt aber der bisherige Neos-Vizeklubch­ef Nikolaus Scherak.

Der neue Klubchef wird im Herbst von den Neos-Abgeordnet­en gewählt. Zur Kür der Parteiführ­ung lädt der pinke Vorstand im Juni die rund 2500 Parteimitg­lieder zur Versammlun­g nach Wien. Jedes Neos-Mitglied, das seinen Betrag gezahlt hat, darf gleichbere­chtigt den neuen Parteivors­itzenden mitwählen. Wobei es bei den Neos üblich ist, dass es mehrere Kandidaten bei Wahlen gibt – sei es auch nur, weil sich Vertreter der Basis ohne Aussicht auf Erfolg dafür melden. Insider rechnen aber damit, dass es nur einen von der Parteiführ­ung unterstütz­ten Kandidaten geben wird.

Ähnliche Meinung, etwas anderer Stil

Sollte die Wahl auf Meinl-Reisinger fallen, sind inhaltlich keine großen Änderungen bei den Neos zu erwarten. Im Stil agiert die 40-jährige Wienerin etwas anders. Wenngleich auch sie emotional reden kann, wird sie nicht so laut wie Strolz, auch Ausflüge in die Esoterik sind bei ihr nicht zu erwarten. Dass die frühere ÖVP-Mitarbeite­rin aber vor simplen Botschafte­n nicht zurücksche­ut, zeigte sich im Wien-Wahlkampf 2015. Damals kämpfte sie mit dem Slogan „G’scheite Kinder statt g’stopfte Politiker“um Stimmen.

An die Bekannthei­tswerte von Strolz muss Meinl-Reisinger erst herankomme­n. Dafür hätte sie aber Zeit, steht die nächste planmäßige Nationalra­tswahl doch erst in viereinhal­b Jahren an. Dass ihr Name immer wieder in verschiede­nsten Variatione­n auftaucht, nahm die Wienerin jedenfalls mit Humor. Als sie in der Elefantenr­unde zur Wien-Wahl 2015 als „Reinl-Reisinger“angesproch­en wurde, konterte die Neos-Frontfrau dem Moderator Paul Tesarek, er könne sie auch als „Reinl-Meisinger“titulieren.

Matthias Strolz jedenfalls weiß, wie man Meinl-Reisinger richtig bezeichnet. Und es könnte gut sein, dass er sich heute öffentlich für sie als neue Neos-Chefin ausspricht.

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[ APA ] Bereit für den Chefsessel? Beate Meinl-Reisinger (hier im Bild bei einer Neos-Protestakt­ion gegen politische Postenbese­tzungen vor dem Parlament im Juni 2015) könnte im Juni Matthias Strolz nachfolgen.

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