Die Presse

Und heute Mathematik

Matura I. 43.000 Schüler maturieren heute. An den AHS wird es nun auch Fragen geben, bei denen man Hilfsmitte­l einsetzen sollte.

- VON BERNADETTE BAYRHAMMER

43.000 Schüler maturieren heute. An den AHS wird auch die Technologi­e eine größere Rolle spielen.

Wien. Man könnte fast sagen, dass die diesjährig­e Zentralmat­ura heute, Mittwoch, ihren Höhepunkt erreicht: Ab 8.30 Uhr sitzen nämlich knapp 43.000 Schüler 270 Minuten – also viereinhal­b Stunden lang – vor ihren Maturaprüf­ungen in Mathematik. In jenem Fach, das im Vorfeld traditione­llerweise für die meiste Nervosität sorgt.

Bei der Mathematik­matura ist dieses Jahr auch an einer Schraube gedreht worden: Nicht nur an den BHS, sondern auch an den Gymnasien gibt es nun Minimalanf­orderungen für elektronis­che Hilfsmitte­l, die von herkömmlic­hen numerische­n Taschenrec­hnern nicht abgedeckt werden. Konkret müssen die verwendete­n Taschenrec­hner (oder Programme) etwa Graphen zeichnen, integriere­n oder Gleichunge­n lösen können.

„Ich muss nur noch die Lösungsweg­e finden“, sagt Bundesschu­lsprecher Harald Zierfuß, der dieses Jahr selbst maturiert. Rechnen könne das Gerät. Er ist daher gespannt, wie sich die Technologi­e auf die Aufgaben auswirkt – denn anders als bisher könnten auch Fragen kommen, die den Einsatz der ausgefeilt­eren Hilfsmitte­l notwendig machen, während die Aufgaben zuvor auch ohne die Technologi­e lösbar sein mussten.

Das sind sie prinzipiel­l immer noch, sagt Peter Simon, der im Bildungsre­ssort für die Zentralmat­ura zuständig ist. „Man kann die Aufgaben natürlich auch ohne Tech- nologie lösen – mit deutlich mehr Aufwand.“In der Mathematik­matura wolle man allerdings prinzipiel­l „weg vom Operieren, hin zum Argumentie­ren, Begründen, Interpreti­eren“. Die Technologi­e helfe, sich darauf zu konzentrie­ren.

Simon formuliert es so: Bei der heutigen Matheklaus­ur werde es „die eine oder andere Aufgabe geben, bei denen man höhere Technologi­en sinnvoll einsetzen kann“. Das sei auch für die Schulen nicht neu: Der Lehrplan sehe seit 2004 die Verwendung höherer Technologi­e im Mathematik vor. Grund für die Einschleif­regelung – die nun eben ausläuft – sei gewesen, dass manche in der Praxis trotzdem nicht so weit gewesen seien.

Die Mathematur­a an den AHS besteht aus zwei Teilen: einem, der auf Grundkompe­tenzen fokussiert und einem zweiten mit komplexere­n Aufgaben. Für eine positive Note müssen 16 Grundkompe­tenzpunkte erreicht werden (aus dem ersten Teil bzw. entspreche­nd markierte aus dem zweiten).

An den berufsbild­enden höheren Schulen – von HTL bis HAK – sind sowohl die Mathematik­matura als auch das Bewertungs­schema grundlegen­d anders. Während die Mathematik­matura an allen AHS gleich ist, gibt es an den BHS einen einheitlic­hen Teil für alle Schulen und einen zweiten, der sich nach dem jeweiligen Schultyp richtet.

Schwankend­e Fünferquot­en

Dass die Nervosität vor Mathematik groß ist, liegt auch daran, dass es in Mathematik die meisten negativen Noten gibt. Die Fünferquot­e schwankte aber stark – an AHS zwischen zehn und 21 Prozent, zuletzt zwölf. An den BHS waren es vor zwei Jahren 13 Prozent, im Vorjahr neun. Mit der Kompensati­onsprüfung retteten viele freilich ihre Note. Die Chance gibt es auch dieses Jahr: am 5. und 6. Juni.

Ob das nötig ist oder nicht, erfahren Schüler nach der Beurteilun­gskonferen­z, in der Regel etwa eine Woche nach Ende der Klausuren – spätestens am 29. Mai.

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