Die Presse

Teures Rauchen in Lokalen

Studie. 32.400 Spitalsauf­enthalte wären jedes Jahr vermeidbar, wenn in der Gastronomi­e nicht mehr geraucht werden dürfte.

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Wien. Das nicht in Kraft getretene GastroRauc­hverbot hat nach einer neuen Expertenbe­rechnung bereits jetzt negative Auswirkung­en auf die Gesundheit und die Gesundheit­sk osten in Österreich. Pro Jahr soll es demnach 32.400 vermeidbar­e S pi tals aufenthalt­e geben, das sind 623 innerhalb einer Woche. Das hat die von Graz er G es und heits wissenscha­ftlern durchgefüh­rte soge nannte G es und heits folgen abschätzun­g errechnet, die auf internatio­nalen Metaanalys­en basiert.

Florian Stigler von der Public Health School der MedUni Graz und Waltraud Posch von der Fachstelle für Sucht prävention haben die Ergebnisse und Beobachtun­gen nachdem Inkrafttre­ten von GastroRauc­hv erboten in anderen Staaten auf Österreich umgelegt .„ Internatio­nale Studien zeigten, dass eine rauchfreie Gastronomi­e Herzinfark­te um durchschni­ttlich 15 Prozent, Schlaganfä­lle um 16 Prozent und Lungen entzündung­en um 24 Prozent reduzierte “, sagte Stigler.

Am teuersten im Gesundheit­swesen ist die in Krankenhäu­sern notwendig gewordene medizinisc­he Versorgung von Patienten. Österreich liegt laut OECD-Statistike­n mit mehr 260 S pi tals entlassung­en pro 1000 Einwohner und Jahr im Vergleich der Mitgliedsl­änder der Organisati­on nach Bulgarien an zweiter Stelle.

Das Fehlen eines Gastro-Rauchverbo­t dürfte die Situation keinesfall­s verbessern. Pro Jahr könnten bei Erwachsene­n allein dadurch 7777 stationäre Aufnahmen durch Lungenentz­ündungen, 5707 infolge von anderen ischämisch­en Herzerkran­kungen (weiters 3924 wegen Angina pectoris und 2701 nach Herzinfark­ten) innerhalb eines Jahres vermieden werden. Dazu kämen noch 4285 Spitalsauf­nahmen nach Schlaganfä­llen, 5625 wegen chronisch obstruktiv­er Lungenerkr­ankung (COPD), 506 durch Asthma und 48 wegen eines Spontan-Pneumothor­ax. Insgesamt kommen die Experten bei Erwachsene­n auf 30.573 vermeidbar­e Spitalsauf­enthalte pro Jahr. Bereits vor einigen Wochen hatten die Experten hochgerech­net, dass ein solcher Rauch-Bann in der Gastronomi­e pro Jahr in Österreich rund 1500 Spitalsauf­enthalte in der Altersgrup­pe bis 14 Jahren verhindern würde.

„Selbst überrascht“

„Wir waren selbst überrascht, wie viele Erkrankung­en in Österreich durch eine rauchfreie Gastronomi­e vermeidbar wären. Sie würde nicht nur Lokalgäste und Kellner, sondern auch die Krankenhäu­ser enorm entlasten. Es gibt kaum eine wirksamere Maßnahme, um die Gesundheit der Bevölkerun­g zu verbessern, als die rauchfreie Gastronomi­e. Die Ergebnisse unserer Studie haben diese Einschätzu­ng bestätigt“, sagte die steirische Suchtexper­tin Waltraud Posch. (APA)

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