„Activity“kommt in die Stadt: Mit dem Spiel durch Wien
Spiel. Piatnik-Chef Dieter Strehl schickt „Activity“-Fans quer durch Wien. Mit der Handyversion des Klassikers sucht man nun in der Stadt nach Begriffen.
Es ist, sagt Dieter Strehl, das Spiel seines Lebens. 1984 hat er, Ururenkel des legendären Firmengründers, den Wiener Spieleverlag Piatnik – der korrekte Name lautet Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Piatnik & Söhne – übernommen. Wenige Jahre später sprachen zwei Ehepaare bei ihm vor und stellten ihm eine neue Spielidee vor. Von den immer gleichen Brettspielen im Wochenendhaus gelangweilt, hatten die vier ein neues und damals tatsächlich sehr innovatives Spielformat erfunden: Die Mitspieler müssen Begriffe erraten, die von einem der Spieler gezeichnet, erklärt oder pantomimisch dargestellt werden.
Geboren war „Activity“, das sofort in Österreich, und kurz darauf in zig anderen Ländern zum Bestseller wurde und bis heute Piatniks wichtigstes Zugpferd ist: 8,5 Millionen Exemplare des Brettspiels seien seither verkauft worden, erzählt Strehl, eine halbe Million davon in Österreich.
Vielen Menschen sei dabei gar nicht bewusst, sagt Strehl, dass „Activity“ein Urwiener Produkt ist (dessen zahllose Versionen allesamt in Penzing produziert werden) – was sich nun ein wenig ändern könnte: Denn „Activity“geht sozusagen hinaus aus den Wohnzimmern, hinein in die Stadt – und dabei hinauf aufs Smartphone. Oder anders gesagt: Ab sofort gibt es eine (kostenlose) Smartphone-Version des Spiels, bei der man über die Website www.activity.wien einsteigt (eine App muss nicht heruntergeladen werden) und irgendwo in Wien mit dem ersten Rätsel beginnen kann.
Wie in der Brettspielversion müssen Begriffe erraten werden, die am Handy erklärt, gezeichnet oder pantomimisch dargestellt werden. Man bekommt also etwa ein Video gezeigt, in dem ein junger Mann einen Begriff pantomimisch darstellt – die Lösung ist der erste Ort, an den man sich begeben muss. Ist man dort angekommen, erfährt man dank der GPS-Daten des Handys, ob man richtig liegt – oder zum falschen Ort gegangen ist. Um welche Orte es sich handelt, wird hier natürlich nicht verraten. Es sind aber, versprechen Strehl und Klaus Hofegger, dessen Firma die digitale „Activity findet Stadt“Version entwickelt hat – keine 08/15-Sehenswürdigkeiten. Die Rätsel werden auch, je weiter man im Spiel vorankommt, schwieriger.
Die Stationen sind zu Fuß erreichbar, spielt man das Spiel in einem durch (was man nicht muss), sollte man zwei Stunden einplanen. Etwas mehr Zeit, wenn man sich noch die auf der Seite verfügbaren Infos zu den Stationen, die gemeinsam mit Wien Tourismus erarbeitet wurden, durchliest.
Überhaupt soll das Spiel nicht nur die Wiener, sondern auch Touristen ansprechen: Handelt es sich doch bei der „Activity findet Stadt“-Tour um einen Stadtspaziergang, der die Teilnehmer auch in nicht ganz so bekannte Ecken führen soll. Vorerst kann man „Activity“am Smartphone nur in Wien
Ururenkel des Firmengründers, Ferdinand Piatnik, führt das Wiener Familienunternehmen seit 1984. Das Spiel „Activity“ist seit 1989 das Zugpferd, es hat sich weltweit 8,5 Mio. Mal verkauft. Nun gibt es die (kostenlose) SmartphoneVersion „Activity findet Stadt“, mit der man in Wien unterwegs ist und Begriffe, die erklärt, gezeichnet oder pantomimisch dargestellt werden, erraten muss, um zur nächsten Sehenswürdigkeit zu gelangen. Unter den Teilnehmern verlost Piatnik wöchentlich Brettspiele. www.activity.wien. spielen, weitere Versionen für Graz, Budapest und andere europäische Städte sind aber in Planung. Auch in Wien könnte, sagt Strehl, es weitere „Activity“-Touren geben: Etwa eine Version, in der die Spieler Lokalnamen erraten und von Lokal zu Lokal ziehen müssen.
Unter den Teilnehmern verlost Piatnik jede Woche „Activity“in der klassischen Brettspielversion, im Herbst gar einen ganzen Spieleschrank. Ist die Smartphone-Variante der Versuch, digitalaffine Jugendliche zum klassischen Brettspiel zu bringen? Nein, sagt Strehl: „Wenn man sich auf Spielefesten umschaut, sieht man, dass querbeet durch alle Generationen gespielt wird.“In den vergangenen zwei Jahren hat Piatnik mehr „Activity“-Brettspiele verkauft als je zuvor. „Und das werden nicht nur Senioren gekauft haben“, sagt Strehl.
Damit „Activity“nach wie vor funktioniert, „pflegen wir es auch“. Jedes Jahr kommt eine neue Version heraus – soeben eine eher ungewöhnliche namens „Activity Hol den Horst“, in der eine 1,50 Meter große aufblasbare Puppe (der Horst) dabei ist, mit deren Hilfe die pantomimischen Aufgaben absolviert werden müssen.