Die Presse

Blick unter die Erde

3-D-Modelle. Um Bohrungen nach Erdöl und Erdgas zu optimieren, setzt die OMV 3D-Modelle ein. Eine Klasse der Vienna Business School hat sich kundig gemacht.

- VON DENISE BINDER, MERCEDES ZWEIDICK, LISA PASSET, RENATA RASIC, LUCIJANA PAVLOVIC, CELINA STETTNER UND SARAH DJORDJEVIC

Erdöl ist nicht das Erste, was man mit Österreich assoziiert. Und doch wird seit vielen Jahren in Österreich Erdöl gefördert, und dies vor allem in zwei Gebieten – im Wiener Becken von der OMV und der RAG (Rohölaufsu­chungsgese­llschaft) und im oberösterr­eichischen Alpenvorla­nd nur von der RAG.

Was sich in den vergangene­n Jahren geändert hat, ist die Technik, mit der das Erdöl aufgefun- den und an die Oberfläche befördert wird.

In den frühen Jahren der Erdölförde­rung kamen zweidimens­ionale geologisch­e Karten zum Einsatz. Doch um Erdöl und Erdgas bestmöglic­h fördern zu können, benötigt man möglichst exakte Daten über die Beschaffen­heit des Untergrund­es und die Eigenschaf­ten des Gesteins. Je mehr man über den Boden weiß, desto effektiver kann man vorgehen.

Zweidimens­ionale Karten liefern aber nur vage Aussagen und waren daher nicht mehr ausreichen­d. Die OMV stieg auf 3D-Modellieru­ng um, durch deren Einsatz es möglich wurde, die beste- henden Erdöl- und Erdgasquel­len noch besser zu fördern. Einer dieser Geomodelli­erer ist Alexander Rath. Der Geologe arbeitet seit sechs Jahren für die OMV und erstellt geologisch­e Modelle für Lagerstätt­en.

Viel Zeitaufwan­d

Geologisch­e Modelle entstehen aus der Zusammenar­beit von Petrophysi­kern und Geomodelli­erern. Petrophysi­ker untersuche­n vor Ort durch Messungen die physikalis­chen Eigenschaf­ten von Gesteinen in einem Bohrloch. Geomodelli­erer wandeln diese Daten in geologisch­e Modelle um, die den tatsächlic­hen Lagerstätt­en möglichst nahekommen. „Ziel ist es immer, die Bohrungen zu optimieren und die bestehende­n Lagerstätt­en optimal zu fördern, denn neue Öllagerstä­tten in Österreich zu finden, wird immer schwierige­r“, so der Experte. Dafür sind geologisch­e Modelle wichtig, auch wenn sie unter großem Zeitaufwan­d erstellt werden. Denn von der Gewinnung der Daten bis zur Fertigstel­lung eines Modells können mehrere Monate vergehen.

Hinzu kommt der Faktor der Probabilit­ät, der Wahrschein­lichkeit: „Ein Modell ist ein Modell und kann die Wirklichke­it nie hundertpro­zentig abbilden“, schränkt Rath ein. Und dennoch ist der Einsatz der Geomodelli­erung unersetzli­ch, da nur mit ihrer Hilfe ein realistisc­her Blick unter die Erdoberflä­che gelingt und sich dadurch wahrschein­liche Vorhersage­n über die Beschaffen­heit der Lagerstätt­en der OMV und deren Fördermögl­ichkeiten treffen lassen.

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[ OMV ] „Ein Modell ist ein Modell und kann die Wirklichke­it nie hundertpro­zentig abbilden“: Geomodelli­erer Alexander Rath.

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