Blick unter die Erde
3-D-Modelle. Um Bohrungen nach Erdöl und Erdgas zu optimieren, setzt die OMV 3D-Modelle ein. Eine Klasse der Vienna Business School hat sich kundig gemacht.
Erdöl ist nicht das Erste, was man mit Österreich assoziiert. Und doch wird seit vielen Jahren in Österreich Erdöl gefördert, und dies vor allem in zwei Gebieten – im Wiener Becken von der OMV und der RAG (Rohölaufsuchungsgesellschaft) und im oberösterreichischen Alpenvorland nur von der RAG.
Was sich in den vergangenen Jahren geändert hat, ist die Technik, mit der das Erdöl aufgefun- den und an die Oberfläche befördert wird.
In den frühen Jahren der Erdölförderung kamen zweidimensionale geologische Karten zum Einsatz. Doch um Erdöl und Erdgas bestmöglich fördern zu können, benötigt man möglichst exakte Daten über die Beschaffenheit des Untergrundes und die Eigenschaften des Gesteins. Je mehr man über den Boden weiß, desto effektiver kann man vorgehen.
Zweidimensionale Karten liefern aber nur vage Aussagen und waren daher nicht mehr ausreichend. Die OMV stieg auf 3D-Modellierung um, durch deren Einsatz es möglich wurde, die beste- henden Erdöl- und Erdgasquellen noch besser zu fördern. Einer dieser Geomodellierer ist Alexander Rath. Der Geologe arbeitet seit sechs Jahren für die OMV und erstellt geologische Modelle für Lagerstätten.
Viel Zeitaufwand
Geologische Modelle entstehen aus der Zusammenarbeit von Petrophysikern und Geomodellierern. Petrophysiker untersuchen vor Ort durch Messungen die physikalischen Eigenschaften von Gesteinen in einem Bohrloch. Geomodellierer wandeln diese Daten in geologische Modelle um, die den tatsächlichen Lagerstätten möglichst nahekommen. „Ziel ist es immer, die Bohrungen zu optimieren und die bestehenden Lagerstätten optimal zu fördern, denn neue Öllagerstätten in Österreich zu finden, wird immer schwieriger“, so der Experte. Dafür sind geologische Modelle wichtig, auch wenn sie unter großem Zeitaufwand erstellt werden. Denn von der Gewinnung der Daten bis zur Fertigstellung eines Modells können mehrere Monate vergehen.
Hinzu kommt der Faktor der Probabilität, der Wahrscheinlichkeit: „Ein Modell ist ein Modell und kann die Wirklichkeit nie hundertprozentig abbilden“, schränkt Rath ein. Und dennoch ist der Einsatz der Geomodellierung unersetzlich, da nur mit ihrer Hilfe ein realistischer Blick unter die Erdoberfläche gelingt und sich dadurch wahrscheinliche Vorhersagen über die Beschaffenheit der Lagerstätten der OMV und deren Fördermöglichkeiten treffen lassen.