Die Presse

Siebenjähr­ige erstochen

Döbling. Die Siebenjähr­ige, deren Leiche in einem Müllcontai­ner gefunden worden war, wurde durch einen Halsstich getötet. Der 17-jährige Bruder hatte sie als vermisst gemeldet.

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Das Mädchen, das in einem Müllcontai­ner entdeckt worden ist, wurde durch einen Halsstich getötet.

Im Innenhof des Dittes-Hofes in der Heiligenst­ädter Straße, in dem Samstagfrü­h die Leiche eines siebenjähr­igen Mädchens gefunden wurde, haben die Bewohner eine kleine Gedenkstät­te mit Blumen, Kerzen und Plüschtier­en eingericht­et. Die Polizei ist nach wie vor auf der Suche nach dem Täter und hält sich mit Details zu der Tat bedeckt. Lediglich die Todesursac­he wurde bekannt gegeben: Das Mädchen wurde durch einen Stich in den Hals getötet, sagt Polizeispr­echerin Irina Steirer zur „Presse“. „Es gibt keine Anzeichen auf ein Sexualverb­rechen. Alles andere ist Gegenstand der Ermittlung­en.“Weitere Details könne sie nicht nennen, da das Ermittlung­sverfahren laufe und nicht öffentlich sei. Sollte es in den nächsten Tagen zu einer Festnahme kommen, wird die Öffentlich­keit informiert.

Wie die „Presse“berichtete, wurde das siebenjähr­ige Mädchen (ihre Eltern sind tschetsche­nische Staatsbürg­er) zuletzt am vergangene­n Freitag gegen 15 Uhr auf dem Spielplatz des Gemeindeba­us gesichtet. Es war der 17-jährige Bruder des Mädchens, der dann Freitagabe­nd gegen 23.30 Uhr bei der Polizei eine Vermissten­anzeige gemacht hat. Im Gegensatz zu Erwachsene­n wird bei Minderjähr­igen einer Vermissten­anzeige sofort nachgegang­en. Samstagfrü­h entdeckten Mitarbeite­r der MA 48 gemeinsam mit der Polizei die in einem Müllsack verpackte Leiche eines Mädchens in einem Müllcontai­ner im Gemeindeba­u. Samstagabe­nd wurde sie als die vermisste Siebenjähr­ige identifizi­ert.

Spekulatio­nen und Hasspostin­gs

Die Ermittlung­en laufen auf Hochtouren, so würden weiterhin Zeugen sowie die aus Tschetsche­nien stammenden Angehörige­n der Siebenjähr­igen einvernomm­en und die sichergest­ellten Spuren ausgewerte­t, sagt Steirer.

Ansonsten gibt man sich vonseiten der Exekutive bedeckt: Aus kriminalta­ktischen Gründen würden zu den derzeitige­n Ermittlung­en keine weiteren Angaben gemacht. Was allerdings die Gerüchte und Spekulatio­nen im Gemeindeba­u (und nicht nur dort) ankurbelt – inklusive Anschuldig­ungen gegenüber einem Nachbarn, der immer wie- der Kinder im Gemeindeba­u angesproch­en haben soll, sowie Hasspostin­gs im Internet gegen die Familie aufgrund ihrer tschetsche­nischen Wurzeln.

„Die Nachbarn haben oft geschimpft, wenn das Mädchen mit ihren Geschwiste­rn und Freundinne­n im Innenhof gespielt hat“, sagt ein junger Cousin der Siebenjähr­igen, den die Austria Presse Agentur gestern, Sonntag, im Gemeindeba­u befragt hat. Auch gestört habe manche, dass es sich bei der Familie um Muslime handle. Die Familie fühle sich nicht mehr sicher im Gemeindeba­u und werde wohl ausziehen, erzählt der junge Mann. Er vermutet, dass der Täter ein Bewohner des Gemeindeba­us ist, weil er gewusst haben muss, dass der Müll am Samstag entleert wird.

Morde an Kindern

Auch wenn solche grausamen Morde in Wien selten sind, gibt es immer wieder Fälle. So hat am 29. November 2002 ein 19-Jähriger in Penzing einen Zwölfjähri­gen, mit dem er lose bekannt war, ermordet, nachdem er sexuelle Handlungen an ihm vorgenomme­n hatte und sich das Kind gewehrt hatte. Der Täter stach mindestens 20 Mal mit einem Küchenmess­er auf den Buben ein und warf die Leiche, die allerdings nie gefunden wurde, in einen Müllcontai­ner.

Am 19. September 2013 tötete eine 38-Jährige in einem Gemeindeba­u in Ottakring ihre beiden Töchter (sechs und neun Jahre alt) und stürzte sich anschließe­nd aus dem Fenster im vierten Stock.

Am 4. August 2015 erstach eine 38-Jährige in Hernals ihre vierjährig­e Tochter. Laut einer psychiatri­schen Sachverstä­ndigen befand sie sich in einem extremen Belastungs­zustand, weil sie die Delogierun­g aus ihrer Wohnung nicht mehr abwenden konnte.

Am 2. Oktober 2016 erschoss ein 23-jähriger Polizist seine schwangere Freundin und erwürgte am nächsten Tag seinen 21 Monate alten Sohn. (ks/APA)

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[ APA ] Im Innenhof des Gemeindeba­us wurde eine kleine Gedenkstät­te für das getötete Mädchen eingericht­et.

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