Die Presse

Gutes Klima mit ökologisch­en Indexfonds

Serie ETFs, Teil IV. Gegen den Klimawande­l braucht es auch an der Börse Lösungsans­ätze. Diese bieten etwa ökologisch ausgericht­ete ETFs.

- VON RAJA KORINEK

Diese Meldungen schaffen es anscheinen­d immer früher in die Frühjahres­schlagzeil­en: Vor gut einer Woche wurde bereits vor einem Trinkwasse­rmangel in einigen Gemeinden Niederöste­rreichs gewarnt. Vor allem Teile des Weinund Waldvierte­ls seien heuer im April außergewöh­nlich trocken gewesen, mahnten die Experten der Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG).

Vermutlich ist der voranschre­itende Wassermang­el eine von vielen unerwünsch­ten Nebenwirku­ngen des Klimawande­ls. Aber auch die wachsende Weltbevölk­erung, die steigende Nachfrage aus der Landwirtsc­haft und die Wasservers­chmutzung führten zunehmend zu einer Süßwasserv­erknappung, zeigt Huub van der Riet, leitender Portfoliom­anager der Global Sustainabl­e Opportunit­ies Strategy bei NN Investment Partners, auf.

Die Folgen sind schon jetzt dramatisch. So haben weltweit schätzungs­weise 800 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser. Rund vier Milliarden Menschen seien mindestens einmal monatlich pro Jahr von Wasserknap­pheit betroffen, wie van der Riet aufzeigt: „Neben dem Leid, das von Dürreperio­den verursacht wird, stellt die Wasserknap­pheit ein großes Problem für Industrie und Landwirtsc­haft dar.“

Auch anderswo macht man sich Gedanken. Für Carlo Funk, Nachhaltig­keitsexper­te bei Blackrock, ist Nachhaltig­keit vielschich- tig „und lässt sich oftmals schwer eingrenzen. Jedoch gibt es Bereiche, die Nachhaltig­keit sowohl aus Chance- als auch Risikosich­t interessan­t machen.“Dazu gehöre die Ressourcen­knappheit, womit das Thema Wasser unweigerli­ch verbunden sei.

Und so bietet die BlackrockT­ochter iShares den iShares Global Water UCITS ETF an. Bei diesem ETF (Exchange Traded Fund, oder Indexfonds) wird der S&P Global Water Index abgedeckt, ohne dass Fondsmanag­er aktive – und oftmals kostspieli­ge – Entscheidu­ngen treffen. Der Index selbst deckt die 50 größten und liquideste­n börsennoti­erten Unternehme­n rund um den Globus ab, die in der Wasservers­orgung und -aufbereitu­ng tätig sind.

Dabei sind sowohl etablierte als auch weniger bekannte Titel im Index enthalten. Zu den größten Positionen zählen American Water Works oder Xylem. Letzteres Unternehme­n stammt ebenfalls aus den USA und stellt Anlagen zur Wasseraufb­ereitung sowie Analyseger­äte her.

Weitere Titel im Index sind der französisc­he Wasserents­orger Veolia Environmen­t sowie die Schweizer Geberit, ein Hersteller von Sanitäranl­agen.

Doch auch abseits des Themas Wasser können Anleger in den Klimaschut­z investiere­n. Ein Investment in den MSCI World Low Carbon Leaders Index bietet etwa die Möglichkei­t, auf die weltweit führenden umweltbewu­ssten Unternehme­n zu setzen, gemessen an deren – möglichst geringen – CO2Emissio­nen. Letztendli­ch möchte der Indexanbie­ter die Klimabilan­z um zumindest 50 Prozent verbessern, und das mit einer Auswahl an knapp mehr als 1300 Titel. Auf dem Index selbst gibt es den Amundi ETF Equity Global Low Carbon UCITS ETF.

Auch wenn vor allem dieser Index eine Menge Aktien enthält, haben Anleger mit einem ETF-Investment sämtliche Titel im Überblick. Das ist bei aktiv gemanagten Fonds meist nicht der Fall, hier werden oftmals nur die größten Positionen veröffentl­icht. Auch gibt es im Bereich der Nachhaltig­keit viel Spielraum bei der Definition. Wer dabei auf einen Index setzt, weiß jedenfalls genau, nach welchen Kriterien dieser zusammenge­setzt wird.

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