Die Presse

Hamburg träumt vom Wiederaufs­tieg

Deutschlan­d. Erstmals musste der HSV aus der Bundesliga absteigen, der Frust setzte aber neue Energien frei. Peter Stöger nimmt eine Auszeit nach seinem Aus in Dortmund.

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Nach dem ersten Schock über den Abstieg aus der FußballBun­desliga nach 55 Jahren hat sich beim Hamburger SV der Blick der Verantwort­lichen nach vorne gerichtet. „Wir sind voll handlungsf­ähig und arbeiten ab jetzt intensiv an dem klaren Ziel, bestmöglic­h vorbereite­t in die nächste Saison zu gehen und den direkten Wiederaufs­tieg zu realisiere­n“, sagte Vorstand Frank Wettstein.

Zentrale Figur beim Neuaufbau ist Christian Titz. Der Mitte März vom U21-Trainer zum Chefcoach der Profis beförderte 47-Jährige darf trotz des Abstiegs bleiben. In acht Spielen unter seiner Leitung holte die Mannschaft immerhin 13 Punkte. „Als ich vor acht Wochen hier angefangen habe, war mir bewusst, dass dieser Tag heute genau so kommen kann“, sagte Titz nach dem nutzlosen 2:1-Erfolg zum Saisonausk­lang gegen Gladbach, da VfL Wolfsburg gegen den weiteren Absteiger Köln (4:1) gewann und sich den Relegation­splatz sicherte.

Er habe den Fokus immer darauf gerichtet, dass der Klassenerh­alt zu schaffen sei. Und Titz hat einige Spuren hinterlass­en: Er ließ einen neuen Stil spielen, baute junge Leute in die Mannschaft ein, verbreitet­e Zuversicht, versöhnte das Team mit den Fans. Anfang der Woche sollen die letzten Details für den Zweijahres­vertrag geklärt werden. Titz wird verstärkt auf junge Spieler setzen, auch aus finanziell­en Gründen. Die Verträge von einigen Leistungst­rägern wie Aaron Hunt und Lewis Holtby laufen aus.

Der Weg in die Zweitklass­igkeit setzt einem fünfjährig­en Abstiegska­mpf ein Ende. 2014 gelangen 27 Punkte, um vier weniger als jetzt, ein Relegation­sauswärtst­or gegen Fürth reichte zum Klassenerh­alt. 2015 glückte dies durch ein „Last Minute“-Tor in der Relegation gegen Karlsruhe. 2015/16 gab es nach langem Abstiegska­mpf Rang zehn, 2017 rettete sich der HSV in der letzten Runde vor der Relegation.

Peter Stöger und Borussia Dortmund gehen wie erwartet getrennte Wege. „Das war heute mein letztes Pflichtspi­el für den BVB, das haben wir schon vor einiger Zeit gemeinscha­ftlich beschlosse­n. Ein neuer Reiz mit einem neuen Trainer wird dem Verein guttun“, sagte der Wiener am Samstag nach der 1:3-Niederlage bei 1899 Hoffenheim.

Zwar schaffte es Stöger, die Mannschaft in der Liga zu stabilisie­ren und am Ende auch in die Königsklas­se zu führen. Doch selbst die akzeptable Punktausbe­ute bei nur vier Niederlage­n in 19 Ligaspiele­n konnte ihn nicht vor anhaltende­n Spekulatio­nen um seine Zukunft bewahren. Wohin sein Weg führen wird? Er will jetzt eine Auszeit nehmen und die Situation abwägen. Ein erneuter Schnellsta­rt wie nach dem Aus in Köln komme für ihn jetzt nicht infrage. Ob sein Assistent, Manfred Schmid, bei Austria landen wird, soll sich diese Woche in Favoriten entscheide­n. (red)

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