Wortgefechte statt Überholmanöver „Qualmen, dass die Fetzen fliegen“
Formel 1. Hamilton siegt in Barcelona unbedrängt vor Mercedes-Kollegen Bottas. Weil auf der Strecke keine Gegner bleiben, attackiert Niki Lauda FIA und Ferrari.
Die Formel-1-WM läuft wieder in vorhersehbaren Bahnen. Ferrari und RB Racing begehen kleine Fehler, der Rest des Feldes ist zu langsam. Also dominiert Mercedes und fährt der Konkurrenz bequem auf und davon. Dabei genießt Weltmeister Lewis Hamilton im Vergleich mit dem Finnen Valtteri Bottas auch teamintern weiterhin die Vorfahrt. Nach dem GP von Baku siegte der Brite nun in Barcelona. Auf Platz drei landete „Crash-Tester“Max Verstappen. Es ist sein erster Podestplatz in dieser Saison, er brachte diesmal seinen Rennwagen sogar beinahe unversehrt zurück. Nur ein Teil des Frontflügels fehlte.
Hamilton baute seine Führung in der Fahrer-WM (98 Punkte) gegenüber Sebastian Vettel (78), der Vierter wurde, weiter aus. Ob sich im Kurvenroulette von Monte Carlo (27. Mai) etwas ändern wird? Eher nicht.
Gibt es in der Formel 1 einen Unfall, sind zumeist zwei Fahrer involviert. Entweder ist Verstappen zu ungestüm unterwegs gewesen oder suchte der Franzose Romain Grosjean wieder einmal seine eigene Linie. Der Haas-Pilot rutschte gleich nach wenigen Kurven von der Strecke. Beim Versuch, sich ins Rennen zurück zu retten, gab er Vollgas und drehte sich mit rauchenden Reifen in die Strecke zurück. Die logische Folge: Für dicht und zu schnell nachfolgende Autos blieb kein Platz, um auszuweichen. Nico Hülkenberg (Renault) und Pierre Gasly (Toro Rosso) krachten in Grosjeans Rennwagen. Aufregung für einen Augenblick, gefolgt von deutlichen Worten des Deutschen: „Grosjean muss einfach Zielwasser trinken. Er dreht sich hier acht Mal an einem Wochenende. Er sollte wirklich über einen Wechsel der Sportart nachdenken.“
Geht es um scharfe Worte in diesem sterilen Mikrokosmos, ist Niki Lauda stets der richtige Ansprechpartner. Der MercedesTeamaufsichtsrat nahm vor dem GP in Barcelona den Internatio- nalen Automobilverband (FIA) in die Pflicht. Er verlangte „schnellere Entscheidungen“.
In einem Interview mit „Bild am Sonntag“kritisierte er mit Blick auf die innovative Rückspiegelkonstruktion bei Ferrari das zögerliche Vorgehen bei der FIA: Sie dürfe nicht wieder drei GP vorbeigehen lassen, „in denen Ferrari etwas gefunden hat, was vielleicht in Ordnung ist, aber wir Idioten sind dann die Zweiten, die erst mal noch abwarten, um zu sehen, ob es überhaupt erlaubt ist“, meinte der dreifache Ex-Weltmeister.
Ferrari hat die Rückspiegel am sogenannten Halo fixiert, dem Sicherheitsbügel, der seit dieser Saison vorgeschrieben ist. Vermutet wird, dass sich durch die Konstruktion aerodynamische Vorteile ergeben. Deshalb erklärte die FIA auch ein Verbot ab dem GP von Monaco.
Lauda schürte auch noch einmal Verdächtigungen in Sachen Ölverbrauch beim Ferrari. „Es gibt seit Saisonbeginn berechtigte oder unberechtigte Gerüchte über Ferrari. Die qualmen beim Anlassen, dass die Fetzen fliegen, aber mittlerweile ist man beim Öl, das man verbrennen darf, ziemlich limitiert“, sagte er. Die FIA habe alle Teams angeschrieben, sich zum Öl und zur Batterie zu äußern. „Das heißt: Sie untersuchen etwas, und das tun sie logischerweise bei Ferrari.“Ob die Scuderia tricksen würde, könne er nicht sagen. „Wir gehen nicht davon aus, dass sie illegal sind. Was ich sagen kann: Du kannst nicht ewig untersuchen.“
Bei einer Auktion in Monaco ist ein von Ayrton Senna gefahrener McLaren-Bolide aus dem Jahr 1993 um 4,19 Millionen Euro versteigert worden. Das Auktionshaus Bonhams verriet den Namen des Käufers nicht. Der versteigerte Rennwagen ist noch voll funktionstüchtig mit der originalen V8-Maschine und Schaltung.