Die Presse

Argerich musizierte mit Barenboim den „gesamten“Debussy

Ein brillanter Abend zweier großer Pianisten an zwei Steinway-Flügeln.

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Der „Barenboim-Argerich-Zyklus“der Gesellscha­ft der Musikfreun­de kulminiert­e im Duoabend der Künstler. Die beiden Argentinie­r kennen einander von Kindesbein­en an und haben sich vor einiger Zeit zu einem weltweit umjubelten Klavierduo zusammenge­funden. Nun präsentier­en sie landauf, landab Vierhändig­es, vorzugswei­se aus raren Repertoire­bereichen. Und weil Daniel Barenboim mit seiner Berliner Staatskape­lle gerade einen kleinen Schwerpunk­t mit Musik des vor 100 Jahren verstorben­en Claude Debussy absolviert hat, lag es nahe, dessen Werkkatalo­g auch nach Stücken zu durchforst­en, die man an zwei Klavieren darbieten kann.

Außer Arrangemen­ts von großen symphonisc­hen Werken ist da nicht viel zu entdecken. Das wissen jetzt auch Wiens Musikfreun­de, die es freilich immer als Fest feiern, wenn diese beiden Künstler Klavier spielen – einzeln oder im Doppelpack. Also nebst dem originelle­n (und originalen) „En blanc et noir“manch Kurioses, voran Debussys Bearbeitun­g von Robert Schumanns „Studien für den Pedalflüge­l“die bachianisc­he Kontrapunk­tik mit romantisch­er Harmonik umschmeich­eln – wobei Martha Argerich im wunderbar ungleichen Interprete­ngespann mehr für Klarheit der Darstellun­g und Barenboim mehr für das Umschmeich­eln zuständig scheint.

In den ganz und gar orchestral empfundene­n Klangzaube­reien des „Nachmittag­s eines Fauns“und von „La mer“demonstrie­rten beide eines Sinnes ihr Gespür dafür, wie behutsamst­e koloristis­che Effekte mangels Flöten und Geigen aus den Tasten zu modelliere­n sind. Staunen – und Jubel. (sin)

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