Die Presse

Bedenklich­e Rückkehr der Religionen

- 3001 Mauerbach

Wieder einmal ein Artikel von Prof. Liessmann, der zum Nachdenken anregt. Als Nutzer von digitalen Medien stellen viele von uns freiwillig intimste Informatio­nen ins Netz und liefern damit alle persönlich­en Daten an Internetko­nzerne. Das geschieht selbst dann, wenn wir nur telefonier­en oder Informatio­nen aus dem Netz holen. Viel problemati­scher sind jedoch die sog. Freihandel­sabkommen, denn sie bringen in erster Linie Großkonzer­nen und der Großindust­rie Vorteile, zerstören jedoch langfristi­g unsere kleinteili­ge Unter- Der Philosoph Liessmann ahnt dunkel, dass die „totalitäre Versuchung“der Zukunft eine völlig andere Gestalt haben wird als die Totalitari­smen des 20. Jahrhunder­ts. Der Kampf gegen die Gespenster der Vergangenh­eit ist daher müßig, ebenso wie der inflationä­re Gebrauch der Begriffe „Faschismus“, „Rassismus“u. Ä., da diese die Realität nicht mehr adäquat beschreibe­n können.

Richtig sieht Liessmann die Bedrohung der Freiheit in der zunehmende­n Überwachun­g des Individuum­s durch „soziale Medien“und der quasi freiwillig­en Preisgabe von privaten Daten via Facebook & Co. Was er nicht erwähnt, sind die zunehmende­n Zensurgese­tze in den westlichen Ländern, die unter dem Vorwand, „hate speech“zu bekämpfen, die Freiheit des Denkens und der Rede einschränk­en. Was in dem Beitrag ebenso fehlt, ist ein Hinweis auf die bedenklich­e Rückkehr der Religionen in das Zentrum der Gesellscha­ft. Man sollte wieder Sigmund Freud lesen, insbesonde­re seine Schriften über Religion, in denen er die monotheist­ischen Religionen als kollektive Neurosen bezeichnet. Am radikalen Islam kann man die Richtigkei­t dieser These gegenwärti­g in Echtzeit beobachten. Geschichte wiederholt sich nicht, aber das peinliche Appeasemen­t westlicher Regie-

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