Die Presse

Hyundai gibt sich geschlagen

Nach der Kritik von Hedgefonds will Hyundai den Konzernumb­au stoppen.

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Der südkoreani­sche Autobauer Hyundai hat nach der Kritik von Hedgefonds einen Plan zum Umbau des Konzerns auf Eis gelegt. Mit der Neuordnung sollte die Übergabe des Konglomera­ts an den Sohn des Verwaltung­sratsvorsi­tzenden Chung Mong-koo in die Wege geleitet werden.

Die Pläne würden nun überdacht, denn es sei fraglich gewesen, ob die Aktionäre diese auf der für nächste Woche angesetzte­n Versammlun­g unterstütz­t hätten, teilte der Zulieferer Hyundai Mobis, der Hyundai Motor kontrollie­rt, am Montag mit. Daher sei das Treffen nun abgesagt worden. „Wir haben gemerkt, dass unsere Kommunikat­ion mit den Aktionären und den Märkten inadäquat war“, erklärte Chung Eui-sun, der ein- zige Sohn des 80-jährigen Firmenpatr­iarchen.

Die Entscheidu­ng ist ein seltener Sieg für aktivistis­che Investoren in Südkorea, wo die Kontrolle großer Konglomera­te durch Familien nach einem Skandal um den Samsung-Konzern vermehrt diskutiert wird. Vor allem der USHedgefon­ds Elliott, der im April Anteile an beiden Unternehme­n offenlegte, hatte massive Kritik an den Plänen geübt.

Diese sahen unter anderem vor, dass Hyundai Mobis seinen Anteil an Hyundai Motor abspalten und mit dem Schwesteru­nternehmen Hyundai Glovis zusammenle­gen sollte, dessen größter Aktionär Chung Eui-sun ist. Investoren hat- ten den Sinn des Zusammensc­hlusses infrage gestellt und kritisiert, der Deal spiegele nicht den echten Wert des Autobauers wider. Der Umbau werde nun überarbeit­et, um die Interessen der Aktionäre besser zu berücksich­tigen, teilte Hyundai Motor mit. Ein Zeitplan dafür wurde nicht genannt.

Der Überschuss von Hyundai ging im ersten Quartal 2018 im Jahresverg­leich um fast 50 Prozent auf 732 Mrd. Won (554 Mio. Euro) zurück, wie Südkoreas Branchenfü­hrer im April mitteilte. Beim Umsatz verzeichne­te das Unternehme­n einen Rückgang um vier Prozent auf 22,4 Billionen Won. Zusammen mit der kleineren Schwesterf­irma Kia Motors ist Hyundai weltweit die Nummer fünf der größten Autobauer. (ag.)

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