Ryanair rechnet mit Gewinnrückgang
Flugindustrie. Im Vorjahr erzielte der Billigflieger einen Rekordgewinn von 1,45 Mrd. Euro.
Michael O’ Leary hat es nicht so mit Gewerkschaften. Voriges Jahr musste die irische Airline kurzfristig rund 20.000 Flüge absagen, weil Urlaubszeiten der Piloten im Dienstplan nicht ausreichend berücksichtigt worden waren. Die Ausfälle waren nicht nur unangenehm für die Passagiere, sondern auch teuer für das Unternehmen: Der Ausfall kostete Ryanair einmalig 261 Mio. Euro, wie aus den am Montag veröffentlichten Geschäftszahlen hervorgeht.
Jetzt verhandelt Ryanair doch mit den Gewerkschaften. Zunächst werde geklärt, welche Arbeitnehmervertreter als Verhandlungspartner akzeptiert werden. Aber dann werde es auch um Tarifbedingungen gehen. Auch Streiks könne man nicht ausschließen, sagte O’Leary. Mit einem Chaos wie im vergangenen September sei aber nicht zu rechnen.
Ryanair hatte im Vorjahr erstmals Gewerkschaften zugelassen. In mehreren Ländern gibt es derzeit Streit mit Piloten und Flugbegleitern. „Wenn man Gewerkschaften zulässt, heißt das, dass es gelegentlich Streiks geben wird“, so O’Leary. Kurz vor Weihnachten hatte Ryanair Pilotenstreiks nur knapp abwenden können.
Europas größter Billigflieger, der mit 25 Prozent an der Laudamotion des Ex-Rennfahrers Niki Lauda beteiligt ist, bleibt dennoch auf Wachstumskurs. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017 stieg der Gewinn um zehn Prozent auf 1,45 Milliarden Euro. Die Airline konnte ihre Flieger zu 95 Prozent füllen. Die Auslastung ist damit deutlich besser als bei der Konkurrenz.
Laudamotion kostet 100 Mio.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Firmenchef O’Leary noch einmal mehr Passagiere, aber auch höhere Kosten für Piloten, Crew und Treibstoff. Deshalb rechnet er für heuer mit einem Gewinnrückgang. „Der Ausblick für 2018/19 ist auf der pessimistischen Seite von vorsichtig“, sagte O’Leary am gest- rigen Montag bei der Präsentation der Unternehmenszahlen.
Zu Laudamotion teilte Ryanair mit, dass es das Ziel bleibe, 75 Prozent zu übernehmen um die Fluglinie mit Sitz in Wien zur Nummer eins unter den Billigfliegern zu machen. Laudamotion sei eine attraktive Möglichkeit, um von Deutschland und Österreich aus Sommerdestinationen, insbesondere Spanien, anzusteuern.
In den nächsten fünf Jahren soll die Laudamotion-Flotte auf 30 bis 50 Airbus-Flugzeuge anwachsen. 100 Mio. Euro Startkosten werde das Lauda-Projekt verschlingen und man werde zwei Jahre Verluste schreiben. (ag./red.)