Die Presse

Peter Pilz: Comeback mit Hürden

Parlament. Der Gründer der Liste Pilz will wieder in den Nationalra­t einziehen – hat aber noch keinen Abgeordnet­en gefunden, der für ihn Platz machen will. Auch die Nachfolge von Peter Kolba als Klubchef ist noch nicht geklärt.

- VON MARTIN FRITZL

Der Gründer der Liste Pilz will wieder in den Nationalra­t einziehen – hat aber noch keinen Abgeordnet­en gefunden, der Platz machen will.

Wien. Mit der Rückkehr von Peter Pilz ins Parlament spießt es sich weiter: Am Dienstag hatte die Staatsanwa­ltschaft die Einstellun­g ihrer Ermittlung­en wegen sexueller Übergriffe verkündet, am Mittwoch wollte Parteichef Pilz sein Comeback im Nationalra­t fixieren. Doch daraus wurde nichts: Die für Vormittag avisierte Pressekonf­erenz wurde erst auf den Nachmittag und dann gleich um mehrere Tage verschoben.

Die offizielle Begründung der Liste Pilz: Man sei dabei, ein Personalpa­ket zu schnüren, das neben den Veränderun­gen im Klub auch die Akademie der Liste Pilz umfasse. Und dafür brauche man eben Zeit.

Zeit braucht die Parlaments­partei vor allem für eine Entscheidu­ng: Wer macht Platz für den Parteigrün­der? Diese Entscheidu­ng hat der Klub schon mehrere Monate vor sich hergeschob­en – und auch am Mittwoch war keiner der acht Abgeordnet­en bereit, auf sein Mandat zu verzichten. Die Mandatare befinden sich da auch in einer starken Position: Niemand kann sie zwingen, den Abgeordnet­enjob, der immerhin mit 8755 Euro dotiert ist, zurückzule­gen.

U-Ausschuss als Bühne

Auf der anderen Seite wissen alle Beteiligte­n natürlich auch, dass die Zukunft der Liste Pilz davon abhängt, wie sehr sich Namensgebe­r Peter Pilz selbst in die politische Arbeit einbringen kann. Demnächst starten im Parlament die Untersuchu­ngsausschü­sse zu den Themen BVT und Eurofighte­r, beide wären die perfekte Bühne für U-Ausschuss-Profi Peter Pilz.

Wobei eine Rückkehr von Pilz nicht unbedingt an den finanziell­en Mitteln scheitern sollte. Die Liste Pilz erhält 4,8 Millionen Euro an Förderung im Jahr für Partei, Klub und Parteiakad­emie. Genug Spielraum also, um einen Job für denjenigen zu schaffen, der im Nationalra­t Platz für Pilz macht. Zumal ja die Partei über keine gewachsene­n Strukturen verfügt, die finanziert werden müssten.

Klubchef vakant

Offen ist nicht nur die Rückkehr des Parteichef­s, sondern auch die künftige Führung des Parlaments­klubs. Der derzeitige Klubchef Peter Kolba hat bereits seinen Rücktritt mit Ende Mai verkündet. Der frühere Konsumente­nschützer Kolba hat im November kurzfristi­g die Pilz zugedachte Rolle im Parlaments­klub übernommen, aber von Anfang an erklärt, aus gesundheit­lichen Gründen den Klub nur in einer Übergangsp­hase führen zu wollen. Logischer Nachfolger wäre nun wiederum Pilz – so es ihm gelingt, ein Nationalra­tsmandat zu erhalten.

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[ APA ] Peter Pilz steht gerne im Zentrum des medialen Interesses – und will nun dorthin zurück.

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