Die Presse

Schon weg – und wieder da

Rückblick. Das Comeback von Politikern in der Politik: Es gibt durchaus erfolgreic­he Beispiele. Etliche hätten von einer Rückkehr aber besser die Finger gelassen.

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Das wahrschein­lich gelungenst­e Beispiel einer Rückkehr eines vormaligen Spitzenpol­itikers in die Politik ist Alexander Van der Bellen. 2008 trat er als Grünen-Chef ab, danach saß er noch eine Zeitlang im Nationalra­t und im Wiener Gemeindera­t. Dann schien die Karriere zu Ende. Nun ist er Bundespräs­ident.

Weniger glanzvoll verliefen andere Comebacks: Peter Westenthal­er bereut es wahrschein­lich, dass er von Magna wieder in die Politik zurückgeke­hrt ist. 2002 hatte er dieser nach Knittelfel­d Adieu gesagt, 2006 stieg er als Spitzenkan­didat des BZÖ für die National- ratswahl wieder ein. Vor kurzem wurde er unter anderem wegen illegaler Parteifina­nzierung in diesem Wahlkampf zu einer Haftstrafe verurteilt.

Auch Karl-Heinz Grasser hatte nach seiner Zeit als Landeshaup­tmannstell­vertreter in Kärnten – er hatte sich mit Jörg Haider überworfen – bei Frank Stronachs Magna angeheuert. Ehe er wieder den Schalmeien­klängen Jörg Haiders erlag und im Jahr 2000 Finanzmini­ster wurde. Die ersten Jahre gehörte er zu den beliebtest­en Politikern, die ÖVP, zu der er nach Knittelfel­d übergelauf­en war, gewann mit ihm sogar eine Wahl. Doch das sollte sich ändern. Eine weitere Kärntner Landeshaup­tmannstell­vertreteri­n, Gaby Schaunig, stieg 2008 aus – auch wegen Jörg Haider –, wurde Anwältin, um 2013 als Landes-Vize an der Seite Peter Kaisers zurückzuke­hren.

Seinen Wiedereins­tieg ebenfalls bereuen dürfte Ernst Strasser. Er war 2004 als Innenminis­ter zurückgetr­eten und kehrte 2009 als EU-Spitzenkan­didat zurück. Und wurde wegen Bestechlic­hkeit zu einer Haftstrafe verurteilt. Ein Comeback nach einer Verurteilu­ng gelang Jahre später Karl Blecha: Der vormalige Innenminis­ter wurde Chef der SPÖ-Senioren.

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