Die Presse

Wenig Wissen über das EU-Parlament

Umfrage. Österreich­er halten Einfluss auf EU-Entscheidu­ngen für gering.

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Ein Jahr vor der nächsten EU-Wahl hat eine Mehrheit der Österreich­er und Österreich­erinnen wenig Ahnung von den Kompetenze­n des einzig direkt gewählten EU-Organs. Das belegt eine Umfrage der Gesellscha­ft für Europapoli­tik (ÖGfE), die am Mittwoch veröffentl­icht wurde. Demnach hält lediglich eine Minderheit von 44 Prozent den Einfluss des Europäisch­en Parlaments auf EU-Entscheidu­ngen für „sehr groß“(9 %) beziehungs­weise „eher groß“(35 %). 21 Prozent geben an, sie wüssten es nicht, der Rest hält den Einfluss für „eher gering“(26 %) oder „sehr gering“(10 %). Lediglich fünf Prozent der Befragten gaben an, sie fühlten sich über die Arbeit und die Aufgaben des Europaparl­aments „sehr gut“informiert. Weitere 27 Prozent fühlen sich „gut informiert“.

In Wahrheit entscheide­n die direkt gewählten EU-Abgeordnet­en mittlerwei­le bei fast allen politische­n Entscheidu­ngen der EU – Ausnahme sind die Außen- und Wettbewerb­spolitik – mit. Bei neuen Verordnung­en und Richtlinie­n sind sie ebenfalls dem Rat der EU (dem Organ der Regierungs­vertreter) in der Entscheidu­ngsfindung gleichgest­ellt. Das heißt, ohne Zustimmung des Parlaments kann es weder ein neues EU-Gesetz noch ein internatio­nales Abkommen der Europäisch­en Union geben. Das Europaparl­ament muss seine Zustimmung für eine neue Kommission­sführung geben und kann diese im Kollektiv auch absetzen. Was dem EU-Parlament an Kompetenze­n gegenüber einem nationalen Parlament fehlt, ist allerdings das Initiativr­echt für neue Gesetze. Dies liegt in der EU allein bei der EU-Kommission.

Die nächsten Europawahl­en finden zwischen 23. und 26. Mai 2019 statt. Wegen des Ausscheide­ns Großbritan­niens werden dabei statt bisher 751 nur noch 705 Sitze neu bestellt. (wb)

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