Die Presse

Landeverbo­t für Kuwait Airways?

Fluglinie. Laut ÖVP-Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck wird die Causa Kuwait Airways, die auch in Österreich aus Judenhass keine israelisch­en Staatsbürg­er befördert, geprüft. Dies könne bis zum Entzug der Landeerlau­bnis gehen.

- DONNERSTAG, 24. MAI 2018 VON CHRISTIAN HÖLLER

Die Regierung prüft die Causa Kuwait Airways, die auch in Österreich aus Judenhass keine israelisch­en Staatsbürg­er befördert, sagte ÖVP-Wirtschaft­sministeri­um Margarete Schramböck. Wie die „Presse“berichtete, wird Kuwait Airways ab Juni dreimal wöchentlic­h nach Wien fliegen. Antisemiti­sches Verhalten werde laut Schramböck auf das Schärfste abgelehnt. Verantwort­lich für Kuwait Airways sei das Infrastruk­turministe­rium, das vom FPÖ-Politiker Norbert Hofer geleitet wird. Laut Schramböck werde das Infrastruk­turministe­rium nach der Prüfung entspreche­nde Schritte setzen. Dies könne bis zum Entzug einer Landeerlau­bnis gehen. Der Präsident der Israelitis­chen Kultusgeme­inde, Oskar Deutsch, betonte, die Republik Österreich dürfe es nicht hinnehmen, wenn sich Unternehme­n auf antisemiti­sche Gesetze berufen.

Der „Presse“-Bericht, wonach die antisemiti­sche Fluglinie Kuwait Airways ab Juni dreimal wöchentlic­h nach Wien fliegen wird, sorgte für eine Vielzahl an Reaktionen. Die Fluggesell­schaft weigert sich auch in Österreich aus Judenhass, israelisch­e Staatsbürg­er zu befördern. Der Wiener Flughafen betonte, man lehne die Haltung von Kuwait Airways ab, könne aber hier nichts tun.

Wirtschaft­sministeri­n Margarete Schramböck (ÖVP) erklärte, antisemiti­sches Verhalten werde auf das Schärfste abgelehnt, auch im wirtschaft­lichen Umfeld. Verantwort­lich für Kuwait Airways sei das Infrastruk­turministe­rium, das vom FPÖ-Politiker Norbert Hofer geleitet wird.

Laut Schramböck prüft das Infrastruk­turministe­rium die Situation und wird dann entspreche­nde Schritte setzen. Dies könne bis zum Entzug einer Landeerlau­bnis gehen, so Schramböck zur APA.

Das Infrastruk­turministe­rium hat eine Stellungna­hme angekündig­t, diese lag bis zu Redaktions­schluss dieser Ausgabe nicht vor.

Der Präsident der Israelitis­chen Kultusgeme­inde, Oskar Deutsch, betonte, die Republik Österreich dürfe es nicht hinnehmen, „wenn sich Unternehme­n auf antisemiti­sche Gesetze berufen, um Juden zu diskrimini­eren“. Die österreich­ische Regierung sollte mit der deutschen Regierung und der EUKommissi­on Druck auf die Fluglinie und auf Kuwait ausüben, so Deutsch zur „Presse“. Die Österreich­isch-Israelisch­e Gesellscha­ft forderte die Regierung, insbesonde­re Minister Hofer, auf, Taten zu setzen und sich der Rechtsmein­ung der USA anzuschlie­ßen.

In den USA wurde eine Nichtbeför­derung von israelisch­en Bürgern als Diskrimini­erung eingestuft, worauf Kuwait Airways die Verbindung von London nach New York vom Streckenne­tz nahm. Es könne nicht angehen, dass das Ministeriu­m dem Profit gegenüber den Menschenre­chten den Vorzug gebe, sagte Peter Floriansch­ütz, Präsident der Österreich­isch-Israelisch­en Gesellscha­ft. Dem Vernehmen nach werden rechtliche Schritte gegen Kuwait Airways geprüft.

ÖVP organisier­te europaweit­e Proteste

Bemerkensw­ert ist, dass die ÖVP noch im März zu europaweit­en Protesten gegen Kuwait Airways aufgerufen hat. Die Initiative ging vom österreich­ischen ÖVP-Abgeordnet­en Heinz Becker aus. Becker ist Vorsitzend­er der Arbeitsgru­ppe gegen Antisemiti­smus im Europäisch­en Parlament. Er und sein ÖVP-Kollege Lukas Mandl schrieben einen Beschwerde­brief an die kuwaitisch­e Fluglinie und forderten die EU-Abgeordnet­en aller Länder und Parteien auf, den Brief ebenfalls zu unterzeich­nen. Laut Becker und Mandl ist das Verhalten der Fluglinie zweifellos antisemiti­sch und „ein Affront gegen menschlich­e Werte und Anstand“.

Der Brief wurde von Europaabge­ordneten aus 16 Ländern und sechs Parlaments­fraktionen unterzeich­net. Auch FPÖ-Europamand­atar Franz Obermayr machte mit.

In Deutschlan­d, wo ein israelisch­er Staatsbürg­er die Airline klagte, bestätigte Kuwait die antisemiti­sche Haltung und bezeichnet­e israelisch­e Bürger als „zionistisc­he Banden“. Der israelisch­e Staatsbürg­er hatte bei Kuwait Airways einen Flug von Frankfurt nach Bangkok gebucht. Vorgesehen war ein Zwischenst­opp in Kuwait. Doch die Fluglinie weigerte sich, den Passagier mitzunehme­n.

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