Österreich macht Sprung bei Wettbewerbsfähigkeit
Studie. Die Auswertung der Befragung von mehr als 500 Flüchtlingen ergab auch, dass Flüchtlinge ähnlich religiös wie Österreicher sind.
Im Standortranking des Schweizer IMD verbessert sich Österreich um sieben Plätze auf Rang 18 (von 63 Staaten). An der Spitze stehen die USA, gefolgt von Hongkong und Singapur. Unter den Top Ten finden sich aber auch fünf kleinere europäische Länder.
Die Flüchtlingsbewegung im Herbst 2015 hat Menschen nach Österreich gebracht, die ähnlich religiös sind wie die österreichische Bevölkerung. Und die sogar deutlich weniger religiös sind als bereits länger in Österreich ansässige Muslime. Das sind zwei Erkenntnisse einer Studie, die eine Gruppe von Wiener Demografen im Fachjournal „Religions“veröffentlicht hat. So bezeichneten sich rund elf Prozent der befragten Flüchtlinge als „sehr religiös“– zum Vergleich: In der österreichischen Bevölkerung beträgt dieser Wert zehn Prozent.
Für die Studie analysierte ein Forschungsteam um die Erstautorin, Isabella Buber-Ennser, und Judith Kohlenberger vom Institut für Sozialpolitik der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Daten von Befragungen aus den Jahren 2015 bis 2017. Eine erste Befragung fand im Herbst 2015 in Notunterkünften in Wien und Umgebung statt. So gaben 514 Personen neben Fragen zur Bildung auch an, wie sie sich religiös einschätzen – dabei wurde eine Skala von eins („gar nicht religiös“) bis zehn („sehr religiös“) vorgegeben. Mit 20 Prozent hielten sich mehr Flüchtlinge für nicht religiös als für sehr religiös (elf Prozent). In der österreichischen Bevölkerung werden Nichtreligiöse mit 23 Prozent, die sehr religiösen mit zehn Prozent angegeben. Basis dafür ist eine Erhebung aus dem Jahr 2008.
Die Forscher sehen als eine Erkenntnis der Studie, dass die Flüchtlinge überraschend ähnliche religiöse Level mitgebracht haben wie die einheimische Bevölkerung – nur eben in einer anderen Religion. Vergleichbar ist auch die Einschätzung der Religiosität der Geflüchteten mit Katholiken – sie liegt bei beiden Gruppen auf einem Level von 4,8. Dagegen liege der Wert bei Wiener Muslimen mit 6,5 deutlich höher. Für die Wissenschaftler ein Beleg dafür, dass neu Ankommende weniger religiös sind als Muslime, die schon länger in Österreich sind.
Methodische Einschränkungen
Allerdings schränken die Forscher ein, dass man nur quantitative Daten zur Verfügung gehabt habe, man also nicht auf qualitatives Material habe zurückgreifen können. Auch sei es je nach sozialem Kontext eine subjektive Einschätzung, was die Befragten unter „sehr religiös“oder „nicht religiös“verstehen. Und, auch das eine methodische Einschränkung: So hätten sich jene Flüchtlinge, die auf Englisch befragt wurden, als weniger religiös eingeschätzt als jene, die mit einem Arabisch sprechenden Interviewer zu tun hatten. Es könne sein, dass manche Befragten damit versucht hätten, ein positives Image zu vermitteln bzw. verhindern wollten, mit islamischen Fundamentalisten in Zusammenhang gebracht zu werden. (eko)