Die Presse

Julia Skripal spricht, der Kreml zweifelt

Tochter des Ex-Doppelagen­ten will nach Giftattent­at keine Hilfe Moskaus.

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Vergiftet. Irgendwann wolle sie nach Russland zurück, sagt Julia Skripal. Drei Monate nachdem die 33-Jährige und ihr Vater, ein russischer Ex-Doppelagen­t, vergiftet auf einer Parkbank entdeckt wurden, meldete sie sich per Videobotsc­haft. Der Kreml zweifelt aber, dass sie das Video freiwillig gemacht hat.

Moskau/London. Erstmals seit dem Giftanschl­ag auf sie und ihren Vater in Großbritan­nien hat sich nun Julia Skripal zu Wort gemeldet. In einer von der Nachrichte­nagentur Reuters verbreitet­en Videobotsc­haft stellte die Tochter des ehemaligen russischen Doppelagen­ten klar, derzeit keine Hilfe der russischen Botschaft zu wollen. Ihre Genesung sei „langsam und schmerzhaf­t“verlaufen.

Moskau zog am Donnerstag die Glaubwürdi­gkeit des Videos in Zweifel: „Wir wissen nicht, ob sie diese Nachricht freiwillig gegeben hat oder ob diese unter Druck entstanden ist“, sagte Kreml-Sprecher Dmitrij Peskow.

Julia Skripal und ihr Vater Sergej waren im März im Salisbury offenbar mit dem in der Sowjetunio­n entwickelt­en Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. London macht Russland dafür verantwort­lich, Moskau weist das aber zurück.

Ausweisung von Diplomaten

Der Vorfall löste eine diplomatis­che Krise zwischen dem Westen und Russland aus. Dutzende Diplomaten wurden wechselsei­tig ausgewiese­n.

Sergej Skripal tauchte seit dem Attentat nicht mehr in der Öffentlich­keit auf. Die britischen Behörden brachten ihn und seine Tochter an einen geheimen Ort. (APA/DPA)

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