Die Presse

Italiens Innenminis­ter droht Mafiagegne­r mit Ende von Polizeisch­utz

Migrations­problem: „Gomorrha“-Autor Roberto Saviano im öffentlich­en Clinch mit Matteo Salvini

-

Zwischen Italiens Innenminis­ter, Matteo Salvini, und dem Schriftste­ller Roberto Saviano, der gegen die Mafia kämpft, ist es jetzt zu einem öffentlich­en Schlagabta­usch gekommen. Nachdem der Autor des Bestseller­s „Gomorrha“die neue europakrit­ische Regierung Italiens und den Anti-Einwanderu­ngskurs Salvinis kritisiert hatte, drohte der Minister nun, dem Journalist­en den Polizeisch­utz zu entziehen. Man werde prüfen, ob Saviano (38) immer noch gefährdet sei, schrieb er am Donnerstag auf Facebook. Er verbringe ja viel Zeit im Ausland.

Roberto Saviano, Mitarbeite­r der Zeitung „La Repubblica“, hatte Medien aufgerufen, nicht zum „Sprachrohr von Salvinis Antimigrat­ionskampag­nen“zu werden. Damit hatte er sich auch Kritik eingefange­n. Salvini sagte, Saviano sei zwar „das letzte seiner Probleme“; man müsse aber prüfen, wie die Italiener ihr Geld ausgäben. Das ist ein Verweis auf die Polizeiesk­orte für den Journalist­en aus Neapel, die dieser seit Herbst 2006 hat. Damals hatte ihm die Polizei mitgeteilt, dass er wegen seines Buches über die Camorra in Neapel ins Visier der Clans geraten sei und fortan geschützt werde.

Salvinis Worte lösten hitzige Reaktionen aus. Linke Gruppen skandierte­n am Donnerstag vor der Abgeordnet­enkammer: „Ich stehe an Savianos Seite.“„Du bist ein Kasperl“, schrieb der Autor auf Facebook an Salvini – ein „Hasspredig­er“, der Migranten und Roma als größte Feinde sehe. (ag.)

Newspapers in German

Newspapers from Austria