Cobenzl: Die neuen Chefs
Lokal. Der Wiener Architekt Mark Neuner (Mostlikely) und die Schwedin Petra Petersson haben den Wettbewerb für den Umbau gewonnen.
Noch ist es nicht offiziell verkündet, aber: Das Wiener Kollektiv Mostlikely rund um den Architekten Mark Neuner hat den europaweiten Wettbewerb für den Umbau des Cobenzl gewonnen.
Neuner darf in dem anonym durchgeführten Architektenwettbewerb als Überraschungssieger gelten. Er arbeitet interdisziplinär, oft an der Schnittstelle zum Design, am liebsten mit Wiener Protagonisten und interessiert sich in seiner Arbeit für Lösungen, die der „wachsenden Pluralität der Gesellschaft“Rechnung tragen. Internationale Unterstützung erhält Mostlikely von der schwedischen Architektin Petra Petersson, die in Graz an der TU als Professorin lehrt.
Petersson leitet das 2003 in Berlin gegründete Büro Realarchitektur, eines der ersten Projekte war der Umbau eines Bunkers für den Kunstsammler Christian Boros, ein vielfach ausgezeichnetes Projekt, das unter anderem auf der Biennale gezeigt wurde.
Petersson ist Spezialistin für den Umbau von bestehenden Gebäuden und die Verwendung flexi- bler Module. Genau das dürfte am Cobenzl gefragt sein: Das traditionsreiche Ausflugslokal an der Wiener Höhenstraße, das die Stadt Wien im Herbst an einen neuen Betreiber übergeben hat, soll, wie berichtet, zur multifunktionalen „Weitsicht Cobenzl“werden.
Dabei soll das Festschloss mit seinen Terrassen als Eventlocation und für Hochzeiten zur Verfügung stehen. Daneben soll eine Cobenzl Weitsichtwerkstatt Raum für CoWorking, Kongresse und ein Kreativlabor bieten, Partner dabei sind u. a. das Impact Hub Vienna, das Ashoka Visionary Program und die Initiative Das Neue Arbeiten. Wei- ters geplant sind eine Kulturbühne, die punktuell bespielt wird, ein Experimentierfeld für internationale Restaurants und Chefköche, ein eigenes Höhenstraßenmuseum, das sich der Geschichte des Cobenzl widmen soll, und einige Zimmer für Übernachtungen. Das Rondellcafe´ bleibt erhalten und soll als Erstes wieder zur Verfügung stehen.
Neueröffnung 2020
Der Umbau ist nicht zuletzt deshalb notwendig geworden, weil sich die Bausubstanz in höchst marodem Zustand befindet. Laut Vision soll die Anlage künftig nicht nur der Erholung dienen, sondern sich mit ihrem beeindruckenden Blick über Wien auch als Ort etablieren, an dem über die Zukunft der Stadt nachgedacht wird.
Anfang Juli soll das Siegerprojekt von der zuständigen Stadträtin, Ulli Sima, präsentiert werden. Dann, so heißt es, gebe es auch weitere Details zur zeitlichen Planung. Grundsätzlich ist die Neueröffnung für 2020 angedacht. Derzeit wird die Anlage noch vom Zwischennutzungsprojekt Luftschloss Cobenzl bespielt.