Mit Hitler ließ sich stets Kasse machen
Hermann Rauschnings Notizen waren ein wahrer „Knüller“1939.
Im November des Jahres 1939 erschien in Paris das Buch eines deutschen Emigranten, das schlagartig und weltweit Furore machte: „Hitler m’a dit“.
Der Autor, Hermann Rauschning, rekapitulierte seine früheren Gespräche mit dem Diktator. Die später auf Deutsch erschienene Ausgabe mit dem berühmten Titel „Gespräche mit Hitler“wurde von Zürich aus ins Deutsche Reich eingeschmuggelt und sorgte für Entsetzen bei den NS-Funktionären. Denn Rauschning behauptete, er habe zum engeren Kreis um Hitler gehört. Er war immerhin der (demokratisch gewählte) erste nationalsozialistische Senatspräsident der Freien Stadt Danzig. Er überwarf sich aber schon 1934 mit Hitler, verließ die Partei und emigrierte, zunächst nach Frankreich, dann in die USA. Die „Gespräche“sind nach Ansicht der Historiker nicht authentisch. Rauschnings Gesprächstermine mit Hitler seien an einer Hand abzuzählen gewesen. Er selbst führte zu seiner Verteidigung an, in Geldnot gewesen zu sein, manches sei nur sinngemäß zitiert. Man möge das Werk keinesfalls als historische Quelle verwenden. Genau das aber geschah in vielen Fällen. Namhafte Hitler-Forscher verhedderten sich in den Fallstricken, die Rauschning ausgelegt hatte und bezogen sich immer wieder auf die „Gespräche“, um Hitlers Absichten zu interpretieren.
Nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland wollte er noch einmal politisch mitmischen und war ein erbitterter Gegner von Konrad Adenauers Westbindung und militärischer Wiederaufrüstung. Er starb 1982 hochbetagt in seiner amerikanischen Zweitheimat.