Auch das war Thomas Chorherr
Beim ehemals global bestimmenden Vereinigten Königreich ist die Ortner-Kritik schon eher passend. Die englische Provinzperspektive wird so manchen handelnden Politikern spätestens nach dem Brexit wirtschaftspolitisch klar werden. Die Hoffnung besteht allerdings , dass die Vernünftigen sich doch noch durchsetzen werden. Zumindest eine Freihandelszone sollte noch herausschauen.
Die „Nationalismuskeule“ist sicher nicht berechtigt, wenn man so manche türkische Migranten über das neue Vaterland urteilen hört. Etwas veraltete „Heimatliebe“wäre so manchen Zugewanderten zur nun neuen Heimat sehr wohl zu empfehlen. Und dass sich nicht nur politische Managementstars in der „mittleren Verwaltungsebene EU“finden, hat Ortner treffend charakterisiert. Die raffiniert informelle Migration gehört gestoppt, den Schleppern gehört das Handwerk gelegt, auch richtig.
Herr Ortner, bin ich schon auf dem Weg zum Rechtsradikalen? „Thomas Chorherr 1932 – 2018: ,Die Presse‘ war sein Leben“, 18. 6. Auch das war Dr. Thomas Chorherr: ein Bettler am 21. April 1962 auf der Wiener Kalvarienberggasse und Mariahilfer Straße. Der Damalige Lokalchef der „Presse“, geschminkt und verkleidet von einem Maskenbildner im Fernsehstudio Schönbrunn.
1958 war ich als Greenhorn in die Redaktion der „Presse“eingetreten. Chorherr war mein bewunderter Lehrmeister und später ein Freund. Journalistische Neugierde und forschendes Interesse hatten den späteren Autoren von Büchern meist historischen oder politischen Inhalts veranlasst, „einen Blick hinter die Kulissen des Bettlerwesens zu werfen“(Chorherr), mit der Erkenntnis: „Auch von Almosen lässt sich’s leben.“
Seine über einen Monat fortgesetzte Tätigkeit hätte 3000 Schilling, das Gehalt eines höheren Staatsbeamten, steuerfrei in seinen umgestülpten Hut geschwemmt.
Aus letalem Anlass holte ich nach fast 60 Jahren Thomas Chorherrs Erinnerungen hervor und übermittelte sie an den Ort ihrer Entstehung – ein Zeugnis für den weitgespannten journalistischen Horizont, die Vorurteilslosigkeit sowie die Einsatzbereitschaft des bedeutenden, seltenen Vollblutjournalisten t. c.