„Bei jedem neuen Mieter alles neu, außer der Kubatur“
Luxus zur Miete. Oberhalb von 3000 Euro zu vermieten ist eine eigene Herausforderung.
Ein rechter Spaß ist es nicht. Und ein gutes Geschäft zumeist auch nicht: Wer im Luxussegment als Vermieter tätig ist, hat es mit höchst anspruchsvoller Kundschaft, ebenso hohen Anschaffungs- und Instandhaltungskosten und vergleichsweise überschaubaren Renditen zu tun. Vor allem dann, wenn er in Österreich sein Glück versucht. „Das ist ein schwieriges Geschäft, und es ist nicht leicht, damit Geld zu verdienen“, weiß Martin Müller, Geschäftsführer von JP Immobilien. „Zumal die erzielbaren Renditen im internationalen Vergleich sehr bescheiden sind“, fügt Peter Marschall, Inhaber des gleichnamigen Immobilienunternehmens, hinzu.
Denn grundsätzlich sei es in Österreich so, dass man lieber kaufe als miete, während es beispielsweise in deutschen Großstädten viel üblicher ist, auch länger teuer zu mieten. „Ich kenne in München Fälle, in denen zehn Jahre lang um 6000 Euro im Monat gemietet wurde“, sagt Müller. In Wien ist das eher die Ausnahme, zumal in Zeiten niedriger Zinsen: „In der Hochzinsphase hat das anders ausgeschaut, da hat man lieber gemietet und das Geld für sich arbeiten lassen, aber diese Zeiten sind vorbei“, sagt Marschall.
Genau wie die Zeiten, in denen Botschaften und internationale Konzerne ihren Führungskräften fast jeden Wohnwunsch gewährten, um sie im Auslandseinsatz in Österreich bei Laune zu halten. „Auch Expats bekommen heute nicht mehr alle Dinge bezahlt“, weiß Margret Funk, Inhaberin von Immobilien Funk. Und die Zeiten, in denen sich Entsendete eine Art Körberlgeld dazuverdienen konnten, weil das Mietbudget so groß war, dass es gar nicht ausgeschöpft werden musste, gehören ebenfalls lang der Vergangenheit an. „Im Gegenteil, heute ist es eher so, dass der Kunde ein Budget von 3000 Euro hat und etwas um 5000 Euro möchte“, weiß Marschall um die Realitäten, „und dann draufzahlen muss.“
Denn die Ansprüche haben sich – anders als die Budgets – keinesfalls verringert, wie die Makler unisono berichten. Ganz im Gegenteil: Wer um 3000 Euro oder mehr mietet, will keine Kompro- misse machen und hat exakte Vorstellungen davon, was das Domizil können muss. „Gesucht wird dabei immer ein Gesamtangebot, bei dem natürlich die Lage und die Ausstattung passen müssen, aber auch beispielsweise das Entree und die Terrassen eine große Rolle spielen, da die Wohnungen vielfach auch zum Repräsentieren genutzt werden“, sagt Funk.
Und da wolle man eben mit den Gästen vom Wohnraum aus auf die Terrasse treten können und nicht erst noch eine Stiege erklimmen. Da ist ein Vorraum gefragt, in dem die Garderobe abgenommen werden kann „und jede Beengung, jede Art von Schlauchform einfach gar nicht geht“, weiß Funk um die Befindlichkeiten. Außerdem müssen in dieser Kategorie Klimaanla- gen, Garagenplätze und modernste Haustechnik vorhanden sein. Und viele, gerade internationale Mieter sind es gewohnt, dass bei hohen Mieten ein hohes Maß an Service inkludiert ist, und erwarten Dienstleistungen wie Conciergeservices, die auf dem heimischen Wohnungsmarkt jedoch nach wie vor eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Weshalb sich manch ein Luxusmieter mit seinen Anliegen – das kann auch das Auswechseln einer Glühbirne sein – recht selbstverständlich an seinen Vermieter wendet. „Diese Klientel ist extrem betreuungsintensiv.“Müller kennt den zusätzlichen Aufwand, der oft mit dem Vermieten hochwertiger Wohnungen einhergeht.
Was das Geschäft für die Vermieter aber besonders kostenintensiv macht, sind die Küchen und