Nordkorea renoviert seine Atomanlage
Infrastruktur wird trotz Deals mit USA verbessert.
Mit der vereinbarten Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel scheint es das Regime in Pjöngjang doch nicht so eilig zu haben: Nordkorea baut nach Angaben von Experten seine einzig öffentlich bekannte Atomforschungsanlage weiter aus. Neue Satellitenbilder zeigten, dass nicht nur die Arbeit in der wichtigsten Atomanlage in Yongbyon fortgesetzt, sondern auch die dortige Infrastruktur verbessert werde, berichtete gestern „38 North“, die renommierte Website für Nordkorea-Experten.
Bilder, die am 21. Juni von kommerziellen Satelliten aufgenommen wurden, deuten darauf hin, dass Verbesserungen an der Infrastruktur am Atomforschungszentrum Yongbyon zügig voranschreiten, hieß es. Es gebe Operationen an der Urananreicherungsanlage und mehrere Neuerungen auf dem Gelände, darunter ein Ingenieurbüro und eine Zufahrt zu einem Gebäude mit einem Atomreaktor. Allerdings sei absehbar gewesen, dass die Atomexperten in Nordkorea normal mit ihrer Arbeit weitermachen, bis spezielle Anweisungen von Pjöngjang erlassen werden.
Nordkoreas Diktator Kim Jongun hatte sich beim Gipfel mit US-Präsident Donald Trump am 12. Juni zur kompletten atomaren Abrüstung seines Landes bereit erklärt. Allerdings blieb die Vereinbarung vage: Weder ein Zeitplan, noch Kontrollen wurden festgelegt. Die Arbeiten in Yongbyon zeigten, „dass statt einem Statement mit schwammigen Zielen ein richtiger Deal notwendig ist“.
Der weitere Umgang mit Nordkorea steht auch im Zentrum der Gespräche, die Pentagonchef James Mattis derzeit mit der chinesischen Führung in Peking führt. Während die USA Sanktionen gegen das Land erst nach einem kompletten Abbau seiner Atomwaffen aufheben wollen, möchte China dem Nachbarn wieder mehr wirtschaftlichen Spielraum gewähren. (ag./ red.)